Belgiens Handel leidet unter unlauteren Praktiken

Sieben von zehn Unternehmen haben unter unlauteren Geschäftspraktiken zu leiden. Das geht aus einer Studie des Generalsekretariats der Benelux hervor, das die Wirtschaftsministerien von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg vertritt. Die Unternehmen würden mit territorialen Angebots-Einschränkungen konfrontiert. Dadurch seien die Preise teurer und die Produktpalette sei kleiner als in den umliegenden Nachbarländern, schreibt die Zeitung La Libre Belgique.

Die Preisbeobachtungsstelle des Wirtschaftsministeriums hatte bereits im März festgestellt, dass der belgische Verbraucher zwischen 10 und 20 Prozent mehr für Produkte im Supermarkt bezahlt als in den Nachbarländern. Die teureren Preise finden ihre Erklärung in den höheren Lohnkosten in Belgien, den Mehrwert- und Verbrauchersteuern. Doch auch territoriale Einschränkungen beim Angebot spielen eine Rolle.

"Es existieren organisierte Hindernisse, die von den Lieferanten geschaffen wurden, um den Import aus anderen Ländern zu verhindern und um so höhere Preise verlangen zu können", wird der Wirtschaftsminister, Kris Peeters, in der Zeitung zitiert. In einer Pressemitteilung von diesem Dienstag fügt Peeters hinzu: "Es handelt sich zum Beispiel um Mindestvolumen, die angeboten werden oder um Etikettierungen, die nicht für alle Länder geeignet sind. Auf Benelux-Ebene beugen wir uns schon seit mehreren Jahren über dieses Problem."

Von den befragten Geschäften gibt 88 Prozent an, schon einmal mit territorialen Angebots-Einschränkungen konfrontiert gewesen zu sein. Hierbei handele es sich um Kraftproben zwischen den Händlern und den Lieferanten. Alle Sektoren seien betroffen, zeigt die Umfrage: Nahrungsmittel, Sport, Möbel, Kleidung, Schuhwerk...

Die Folge seien höhere Preise, eine begrenzte Produktpalette und kleinere Gewinnmargen. Es sei ein wichtiges Phänomen, vor allem für kleine Händler, die kaum mit den größeren Ketten konkurrieren könnten, sagt Comeos, der belgische Handels- und Dienstleistungsverband.

Ein "Fall" für die Europäische Kommission

Wirtschaftsminister Kris Peeters betonte auch noch, dass er die Ergebnisse der Studie der Europäischen Kommission weitergereicht habe. Er will, dass eine Lösung in dieser Sache gefunden wird.

Im Juni wird Peeters zudem an einer europäischen Konferenz über dieses Problem teilnehmen.

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