Deutsches U-Boot-Wrack ist Kulturerbe

Philippe De Backer (Open VLD), Belgiens Staatssekretär für die Nordsee, hat das Wrack des deutschen U-Boots UB-29 aus dem Ersten Weltkrieg, das im vergangenen September vor der Küste von Ostende entdeckt wurde, als Kulturerbe anerkannt. Sonntag, den 22. April, findet eine Gedenkveranstaltung für die 22-köpfige Besatzung statt.

Vergangenes Jahr entdeckte der flämische Wasserarchäologe Tomas Termotte das praktisch völlig intakte Wrack eine deutschen U-Boots aus dem Ersten Weltkrieg. Das U-Boot konnte als UB-29 identifiziert werden, das im Dezember 1916 mit seiner 22-köpfigen Besatzung sank. Es handelte sich um einen der wichtigsten historischen Funde vor der belgischen Nordseeküste.

Den Beweis, dass es sich tatsächlich um das UB-29 handelte, lieferte ein kleines, etwa zehn Zentimeter langes Schild mit der Aufschrift „UB-29 Oben“ (Foto unten). Staatsekretär De Backer überreichte das Schild am Samstag dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Die Schlacht um die Nordsee '14-'18“ im Provinzialpalast in Brügge (Provinciaal Hof). Der Provinzialpalast der Stadt Brügge war während des „Großen Krieges“ das Hauptquartier des deutschen „Marinekorps Flandern“. Die Ausstellung läuft dort bis zum 31. August. Auch die britische Prinzessin Anne wohnte der Ausstellungseröffnung bei.

(Fortsetzung unter dem Foto)

Was geschah mit dem UB-29?

Das Schicksal des deutschen U-Boots UB-29 bleibt ein Geheimnis. Es wurde 1915 gebaut, war 36 Meter lang und 4 Meter breit. Bewaffnet war es mit zwei Torpedo-Rohren und einem Deckgeschütz. Während des knappen Jahres, dass das UB-29 im Einsatz war, versenkte es 36 Schiffe und beschädigte zahlreiche weitere schwer.

Was genau mit dem U-Boot passiert ist, bleibt unklar. Die genaue Lage des Wracks wird nicht freigegeben, um Schatzsucher und Abenteurer fernzuhalten. Deutschland hat beschlossen, die Bemannung in ihrem Seemannsgrab ruhen zu lassen. Verschiedene Einrichtungsgegenstände des U-Boots und eine Torpedo werden aber in Brügge ausgestellt.

Kulturerbe

Auch das britische Kanonenboot „Motorlaunch“ und das französische Torpedoboot „Torpilleur Barlebas“ wurde zum Kulturerbe erhoben. „Die Wracks erzählen ein dunkles Kapitel unserer europäischen Geschichte, dessen Kämpfe vor unserer Nordseeküste ausgetragen wurden und unsere Gesellschaften bis heute prägen. Deshalb ist es so wichtig, die Erinnerung daran in Ehren zu halten“, so Staatssekretär De Backer.
Insgesamt gelten jetzt elf Schiffswracks als Kulturerbe.

Die Ausstellung „Die Schlacht um die Nordsee '14-'18“ wird im Rahmen der Erinnerungsveranstaltungen an den Ersten Weltkrieg in Brügge noch bis Ende August gezeigt. Es ist kein Zufall, dass sie jetzt im April eröffnet wird. Im April 1918 wurde der Hafen von Zeebrugge von den Briten angegriffen, die so verhindern wollten, dass die deutsche U-Boote-Flotte den Hafen noch verlassen konnte.

(Fortsetzung unter dem Foto)

Gedenkveranstaltung für die Besatzungsmitglieder des UB-29

Zum Gedenken an den 100. Jahrestag des britischen Raid von Zeebrugge während des Ersten Weltkriegs liegt in Zeebrugge die deutsche Fregatte „Brandenburg“ vor Anker (Graaf Jansdijk 1, 8380 Zeebrugge). Auf der Fregatte richtet die Deutsche Botschaft Brüssel am Sonntag, den 22. April, eine Gedenkveranstaltung auf hoher See aus.

Erst im Sommer des vergangenen Jahres wurde vor der Küste Ostendes das Wrack des deutschen U-Boots UB-29 aus dem Ersten Weltkrieg entdeckt. Es galt seit November 1916 als verschollen. Den vermutlich 22 gefallenen Besatzungsmitgliedern wird im Rahmen dieser Zeremonie so nun zum ersten Mal seit mehr als 100 Jahren namentliches Gedenken zuteil.

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