CD&V-Kandidat Aron Berger zieht sich zurück

Der ultraorthodoxe jüdische Kandidat bei den flämischen Christdemokraten CD&V für die Kommunalwahlen in Antwerpen, Aron Berger (Foto rechts), hat sich nach anhaltender Kritik an seiner Haltung gegenüber Frauen wieder zurückgezogen. Spitzenkandidat Kris Peeters (Foto links) musste sich in dieser Frage auch heftige Kritik aus den Reihen seiner eigenen Partei gefallen lassen.

Aron Berger hatte am Dienstag seine Kandidatur auf Platz 9 der Antwerpener CD&V-Liste selbst bekanntgegeben, noch bevor die Partei selbst damit an die Öffentlichkeit gehen konnte. Doch sofort nach diesem Scoop Bergers wurde dessen Haltung gegenüber Frauen bekannt. Chassidische Juden, zu denen Berger gehört, geben einer Frau aus religiösen Gründen nicht die Hand.

Diese Haltung unterstrich der jüdische Geschäftsmann noch am Dienstag und somit zog er heftige Kritik aus verschiedenen Teilen von Gesellschaft und Politik auf sich, auch und gerade aus den Reihen der flämischen Christdemokraten CD&V, für die er eigentlich kandidieren wollte, wenn es am 14. Oktober in Antwerpen um das Amt des Bürgermeisters geht. Nicht zuletzt konnte oder wollte sich Aron Berger auch nicht zu seinen Auffassungen zu den demokratischen und gesellschaftlichen Werten der CD&V äußern.

Problem mit der Justiz

Am Mittwoch dann wurde bekannt, dass Aron Berger vor kurzem erst Probleme mit der Justiz hatte. Das Antwerpener Strafgericht sah es als erwiesen an, dass Berger vor rund fünf Jahren eine betagte Person um 28.500 € betrogen hat. Er hatte damals einem älteren Herrn bei der Regelung dessen Erbes geholfen und laut Richterspruch dessen Vertrauen schamlos ausgenutzt.

Allerdings folgte keine Verurteilung, denn Berger hatte die Familie seines Opfers entschädigt. Und da er Vater von neun Kindern ist, setzte das Gericht ein Urteil in diesem Fall aus. Deshalb gilt der chassidische Jude auch formaljuristisch nicht als vorbestraft.

Schaden nehmen hier alle Beteiligten

Alles in allem, so sind sich Beobachter sicher, kann man nach diesen beiden Tagen in Antwerpen rund um Berger und die CD&V sagen, dass alle Beteiligten Schaden genommen haben. Das betrifft Aron Berger und jene aus seiner Glaubensgemeinschaft, die ihn unterstützt hatten und auch die flämischen Christdemokraten und deren Antwerpener Spitzenkandidat Kris Peeters. Nicht zuletzt wirft dies auch einen Schatten auf den Kommunalwahlkampf in Antwerpen, bei dem das Buhlen um Wählerstimmen aus der jüdischen Gemeinschaft schon fast absurde Ausmaße annimmt.

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