Deutsche Brennelemente für belgische AKW

Die Brennelementefabrik in Lingen (Niedersachsen) beliefert weiter die belgischen Atomkraftwerke Tihange bei Lüttich und Doel bei Antwerpen (Foto). Nach Medienberichten in Deutschland wird dies bis auf weiteres auch so bleiben. Seit Mitte 2016 wurden aus Lingen über 100 frische oder frisch aufbereitete Brennelemente an die belgischen Kernkraftwerke geliefert.
imago/Jochen Tack

Die Brennelementefabrik in Lingen wird einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zufolge weiterhin das umstrittene belgische Atomkraftwerk Doel bei Antwerpen mit frischen Brennelementen versorgen. Der Zeitung zufolge verfügt die Fertigungsfabrik über eine Genehmigung für Transporte von 48 Brennelementen mit einer Gesamtmenge von 13 Tonnen Uran.

Das Blatt beruft sich auf eine Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Links-Fraktion. Die Genehmigungen beziehen sich auf die Reaktoren 1 und 2 in Doel.

Die Pannenreaktoren Doel 3 und Tihange 2 bei Lüttich stehen seit Jahren in der Kritik. Vergangenes Jahr hatte die Brennelementefabrik in Lingen laut dem deutschen Bundesumweltministerium 44 Brennelemente mit 20,5 Tonnen Uran in den dritten Reaktor geliefert. Die Risiken, die von den über 40 Jahre alten Reaktorblöcken 1 und 2 in Doel ausgingen, seien enorm, so die NOZ.

Die Links-Fraktion will im Bundestag einen Antrag stellen, wonach die Brennelementefabrik in Lingen und die Urananreicherungsanlage in Gronau stillgelegt und der Export von Brennelementen verboten werden soll. Beide Fabriken sind vom deutschen Atomausstieg ausgenommen.

Lingen belieferte Zwischen Mitte Juni 2016 und Mitte März 2017 auch das AKW Tihange in Huy bei Lüttich bzw. den in Deutschland durch tausende Haarrisse in der Reaktorummantelung als unsicherer geltenden „Bröckelreaktor“ Tihange 2. Der Druckwasserreaktor Tihange 2 wurde laut Tagesschau vor rund einem Jahr aus dem niedersächsischen Lingen in insgesamt 16 Transporten mit 68 Brennelementen beliefert.

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