Samusocial: Ex-Direktorin fordert Schadensersatz

Pascale Peraïta (Foto), die frühere Direktorin der kommunalen Brüsseler Obdachlosenorganisation Samusocial zieht vor ein Arbeitsgericht. Sie fordert eine Entschädigung über 280.000 €, denn ihrer Ansicht nach war ihre Kündigung bei dieser Einrichtung nicht gerechtfertigt und beruhte auf einem Verfahrensfehler. Sie will auch nicht die ungerechtfertigt erhaltenen Sitzungsgelder zurückzahlen.

Pascale Peraïta war im Zusammenhang mit dem weitreichenden Skandal um horrende Sitzungsgelder, die sie und der in diesem Zusammenhang zurückgetretene Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur (PS) bei Samusocial erhalten hatten, ohne Abfindung entlassen worden.

Sie war von 2001 bis 2003 Direktorin von Samusocial, ließ sich aber nach der Übernahme von politischen Ämter in der Region Brüssel-Hauptstadt von diesem Amt freistellen. Pascale Peraïta war z.B. danach jahrelang Vorsitzende des öffentlichen Sozialhilfezentrums der Stadt Brüssel.

Sie gehörte aber weiter dem Verwaltungsrat von Samusocial an, bei dem sie zwischen 2008 und 2016 rund 113.400 € an Sitzungsgeldern einstreichen konnte, für die es keine Rechtfertigung gibt. Diese Sitzungen fanden nie statt und nichts wurde jemals protokolliert. Die Gelder, die Peraïta und Mayeur damals kassierten, stammten in erster Linie von Spenden für Samusocial.

Pascale Peraïta wurde wegen Veruntreuung von öffentlichen Geldern ohne Abfindung entlassen und wurde auch aus ihrer Partei, den frankophonen Sozialisten PS ausgeschlossen. Ex-Bürgermeister Yvan Mayeur kam Rauswürfen zuvor und trat selbst zurück.

Jetzt fordert Peraïta vor Gericht 280.000 € Schadensersatz für ihre angeblich unrechtmäßige Kündigung und ihr Anwalt ließ durchblicken, dass sie auf keinen Fall die von ihr zurückgeforderten Sitzungsgelder zurückzahlen werde, wie die Wirtschaftszeitungen De Tijd und L’Echo dazu meldeten.

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