Qual der Wahl: Mobilitäts- Budget oder Firmenwagen

Der gesamte belgische Fuhrpark beinhaltet alleine etwa eine halbe Million Firmenwagen. Nicht wenige Arbeitgeber bieten ihrem Personal solche Wagen als Teil des Gehaltes an, denn sie werden steuerlich weniger belastet, als mehr Gehalt. Doch gerade diese Autos sorgen für unnötig viel Stau und Umweltverschmutzung, denn die allermeisten Firmenwagen haben Dieselmotoren.

Jetzt hat die belgische Bundesregierung den Weg freigemacht, diese Firmenwagen gegen ein Mobilitätsbudget umzutauschen, dass ebenfalls steuerliche Vorteile bietet. Der Staat sieht diese Möglichkeit derzeit aber nur für Arbeitnehmer vor, die über einen Firmenwagen als Teil des Gehaltes verfügen, oder die nachweislich einen solchen Wagen von ihrem Arbeitgeber im Zuge von Gehaltsverhandlungen angeboten bekommen.

Wie hoch dieses Mobilitätsbudget für den Einzelnen sein kann, ist unterschiedlich und hat zum Beispiel mit der Distanz zu tun, die ein Arbeitgeber als Pendler zurücklegen muss, um zu seinem Arbeitsplatz und wieder nach Hause zu kommen. Je weiter die Entfernung zum Arbeitsplatz, je höher des mögliche Mobilitätsbudget. Dieses macht einiges möglich: Umstieg auf Busse und Bahnen, die Anschaffung eines Fahrrades, die Mitfinanzierung einer Fahrgemeinschaft, Abos für Carsharing usw.

Zwei Systeme, ein Ziel?

Dieses System des Mobilitätsbudgets greift parallel zum kürzlich ebenfalls verabredeten System „cash for cars“, bei dem Firmenwagen gegen Geld eingetauscht werden können, was genauso günstig besteuert wird, wie eben ein Auto, dass der Firma gehört. Auch hier können Abos für den Öffentlichen Nahverkehr mit finanziert werden.

Die Grenze zwischen beiden Systemen ist fließend. Ein jeder Arbeitgeber mit Firmenwagen in Belgien muss selbst für sich ausmachen, was für ihn am besten in Frage kommt: Geld, ein Mobilitätsbudget oder doch der Firmenwagen. Ob dieses Systeme nachhaltig und dauerhaft Einfluss auf die leidigen Verkehrsstaus in den Ballungsräumen haben werden, bezweifeln Experten allerdings. Ob sie Geld in die Staatskasse fließen lassen, ebenfalls.

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