Flanderns Radfahrerbund fordert mehr Sicherheit

Nach einem weiteren tödlichen Unfall mit einer Radfahrerin in Oostakker bei Gent fordert der flämische Radfahrerbund von Landesverkehrsminister Ben Weyts (N-VA) endlich Maßnahmen, um als gefährlich bekannte Kreuzungen zu entschärfen. Das Geld dazu sei bereits seit zwei Jahren vorhanden, so der Bund. Am Montag war eine 16 Jahre alte Radfahrerin an einer gefährlichen Kreuzung von einem abbiegenden LKW erfasst worden und kam dabei um.

„Seit zwei Jahren liegen die nötigen Mittel vor, auch für diese Kreuzung. Und doch ist nichts passiert.“, sagte Mikaël Van Eeckhout vom flämischen Radfahrerbund gegenüber dem VRT-Sender Radio 1. Man merke, dass viele neuralgische und als gefährlich registrierte Kreuzungen für Radfahrer und Fußgänger nicht eingerichtet seien: „Das ist auch nicht überall nötig, doch wenn man einen Radweg einrichtet, dann muss man auch dafür sorgen, dass die Kreuzung sicher ist. Das ist hier nicht der Fall.“

Die Kreuzung zwischen Antwerpsesteenweg und der Orchideestraat im Genter Ortsteil Oostakker, wo sich der tödliche Unfall mit der jungen Radfahrerin ereignete (kl. Foto), ist bereits seit 2002 von den Landesverkehrsbehörden als gefährlich eingestuft, vor allem, weil dort unübersichtliche Vorfahrtsregeln herrschen. 2016 veröffentlichte Flanderns Verkehrsminister Ben Weyts (N-VA) eine Liste von gefährlichen Kreuzungen, wo er Maßnahmen zur Sicherheit ergreifen wollte und gleichzeitig kündigte er auch an, dass dazu die entsprechenden Mittel freigemacht worden seien.

Auch auf dieser Liste ist die Unfallkreuzung von Montag aufgeführt, so Van Eeckhout: „Schon zwei Jahre also sind die notwendigen Mittel vorhanden. Wenn ich mich nicht irre, dann handelt es sich dabei um 5 Mio. €.“ Man habe geplant, dort einen Kreisverkehr einzurichten, doch bisher sei nichts geschehen. „Wo liegt hier ein Fehler vor?“, fragt sich der aktive Radfahrer dazu. Das so etwas verwaltungstechnisch seine Zeit brauche, ist dem Radfahrerbund schon klar, doch hier fragt man sich auch, ob zur Umsetzung der Vorhaben auch genügend Personal freigestellt werden konnte: „Wir bitten doch darum, sich damit einmal zu befassen.“

Einfacher Test

Wie viele neuralgische Punkte und als gefährlich registrierte Kreuzungen in Flandern vorliegen, weiß der Radfahrerbund selbst nicht. Man habe auch eigene Listen, die kleine und große Kreuzungen unterscheiden, so Mikaël Van Eeckhoudt: „Eigentlich ist der Test einfach. Würden sie ihr eigenes Kind mit dem Rad auf die eine oder andere Kreuzung lassen? Wenn sie dies zulassen, ist die Kreuzung sicher. Wenn nicht, dann nicht.“

Verkehrsminister Weyts reagiert

Am Dienstagabend reagierte Landesverkehrsminister Ben Weyts (N-VA) auf die Vorwürfe. Weyts, der auch für die öffentlichen Arbeiten zuständig ist, gab zu verstehen, dass er 22 Schwerpunkte - also für Radfahrer als besonders gefährliche Kreuzungen - rasch in Angriff nehmen werde.

Der Minister gab aber auch zu verstehen, dass man bereits einiges auf Landesebene geleistet habe: „Wir werden in beschleunigtem Tempo weiter Kreuzungen in Flandern so sicher wie möglich machen und dazu machen wir nie gesehene Mittel frei. Wir hatten früher eine historische Liste von 800 Gefahrenpunkten. Davon bleiben nur noch 22 übrig. (…) Dies sind allerdings die Komplexesten und die Teuersten.“

An fünf dieser Kreuzungen werde gerade gearbeitet und für neun weitere Schwerpunkte würden derzeit die Aufträge ausgeschrieben. Weyts gab auch an, für die 22 besonders gefährlichen Kreuzungen bereits 50 Mio. € bereitgestellt zu haben: „Zudem mache ich weitere 20 Mio. € frei, damit diese Arbeiten auch realisiert werden.“

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