Ostbelgier kurzzeitig australischer Premier

Der aus dem deutschsprachigen Ostbelgien stammende Mathias Cormann (Foto) wird ab heute für die Dauer von fünf Tagen wahrnehmender Premierminister von Australien. Der 47 Jahre alte Liberale vertritt Premier Malcolm Turnbull während dieser auf Staatsbesuch in den USA ist. Vizepremier Barnaby Joyce, der eigentlich dieses Amt einnehmen müsste, ist in einen Sexskandal verwickelt.

Mathias Cormann aus dem ostbelgischen Ort Raeren zwischen Eupen und Aachen lebt seit dem Jahr 1996 in Australien, verlor 2000 seine belgische Staatsbürgerschaft und bekleidet derzeit das Amt des Finanzministers. Daneben ist er Fraktionsführer der Liberalen im australischen Senat.

Cormann studierte in Löwen (Flämisch-Brabant), in Namür in der Wallonie und an der Universität von East Anglia und lernte als Austauschstudent in Australien seine heutige Ehefrau kennen. Er blieb dort und ging auch in seiner neuen Heimat in die Politik. In seinem Heimatort Raeren saß er eine Zeit lang für die ostbelgischen Christsozialen im Gemeinderat.

Cormann ist auch Vorsitzender einer deutsch-australischen Beratergruppe, die sich auf höchster politischer Ebene für die Stärkung der bilateralen Beziehungen einsetzt. Und der frühere Senator für Westaustralien ist auch „Leader of the Government in the Senate“. Und er ist der erste mehrsprachige Premier Australiens überhaupt. Corman spricht Deutsch, Französisch und Niederländisch - die drei Landessprachen in Belgien und natürlich Englisch.

Mathias Cormann übernimmt diese Woche fünf Tage lang das Amts des australischen Premierministers, denn der eigentliche Premier Malcolm Turnbull ist auf Staatsbesuch in den USA. Eigentlich sollte Vizepremier Barnaby Joyce in dieser Zeit wahrnehmender Premierminister in „Down Under“ sein, doch dieser ist in einen Sexskandal verwickelt und bis auf weiteres „in den Urlaub geschickt worden.“

Grund dafür ist ein Verhältnis mit einer Mitarbeiterin, die jetzt von ihm schwanger ist. Joyce gab dies in der vergangenen Woche öffentlich zu - auch gegenüber seiner Familie. Im australischen Gesetz ist Politikern mit Regierungsamt verboten, sich mit Personalmitgliedern einzulassen. Premier Turnbull hatte diese Regel vor Kurzem sogar noch verschärfen lassen und diese Art Vorgang strafbar gemacht.

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