Neue "Stolpersteine" in Gent und Antwerpen

In den flämischen Großstädten Antwerpen und Gent sind sogenannte „Stolpersteine“ (Archivfotos) auf Bürgersteigen angebracht worden. Diese „Stolpersteine“ erinnern an Menschen, die Opfer der Nazis wurden und während des Holocaust ums Leben kamen. In Antwerpen sind diese Mahnmale eher nicht erwünscht. Gent hingegen begrüßte diese Initiative.

Die „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die Opfer der Naziherrschaft sind eine Idee des deutschen Künstlers Gunter Demnig. Diese kleinen Mahnmale sind aus Kupfer hergestellt und werden in Bürgersteige vor Wohnungen eingelassen, wo Naziopfer vor ihrer Deportation gelebt haben. Bis heute wurden rund 65.000 solcher „Stolpersteine“ europaweit angebracht - 260 davon in Belgien, z.B. in Brüssel und in Charleroi.

Bisher fand diese Idee in Antwerpen keinen Gefallen. Jüdische Organisationen aus der Scheldemetropole halten es für respektlos, dass man über diese Steine auf dem Bürgersteigt läuft. Zudem könne man so nicht allen Holocaustopfern gedenken. Doch in diesen Tagen wurden die ersten beiden „Stolpersteine“ auch in Antwerpen angebracht: Einer für Emile Zuckerberg, ein 4 Jahre altes Kind, dass 1942 aus der Pretoriastraat deportiert wurde und einer für Keyla Gitla Szafirstein, ein Jude aus der Stoomstraat.

Die Initiative dazu kam von der Brüsseler Vereinigung für das Gedenken an die Shoah. Die Stadt Antwerpen hat allerdings ein Problem mit dieser Initiative, die keine Genehmigung hatte. Dort hält man es für Schade, dass „eine nicht-repräsentative Organisation“ in zivilem Ungehorsam diese „Stolpersteine“ doch angebracht hat. Das sei etwas, „was die übergroße Mehrheit der jüdischen Gemeinschaft nicht will“.

In Gent begrüßt

In Gent wurden am Montag gleich drei neue „Stolpersteine“ angebracht. Diese Steine wurden an der Ecke Veldstraat-Hoornstraat in den Bürgersteig eingelassen und zwar ungefähr da, wo früher die Bäckerei Bloch war. Die drei Steine tragen die Namen von drei Mitgliedern der jüdischen Familie Bloch: Sophie Loeb-Bloch, Margueritte Bloch und Marcel Levy.

Margueritte Bloch und Marcel Levy wurden 1942 über die Sammelstelle in der Kaserne Dossin in Mechelen deportiert und die erst 7 Jahre alte Sophie Loeb-Bloch wurde im Januar 1943 aus dem elterlichen Haus abgeholt und deportiert. Auffallend ist dabei, dass die Stadt Gent die Initiative der „Stolpersteine“ ausdrücklich begrüßt. „Es ist wichtig, diese Geschichten im Straßenbild sichtbar zu machen.“, hieß es dazu am Montag in Gent.

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