Regionalminister Smet: "Brüssel ist wie eine Hure"

Brüssels regionaler Verkehrsminister Pascal Smet (SP.A - Foto) ist bei einigen Zeitgenossen in der belgischen Politik in Ungnade gefallen. Im Rahmen eines Podcasts der Politikmagazins Politico sagte Smet: „Ich vergleiche Brüssel manchmal mit einer Hure. Geil und hässlich zugleich.“ Inzwischen musste sich der flämische Sozialist dafür kleinlaut entschuldigen.

Gegenüber Politico äußerte sich Brüssels Verkehrsminister nicht gerade subtil zu seiner Stadt. Eigentlich ging es in dem fraglichen Podcast um die Frage, wie sich Brüssel als Hauptstadt der Europäischen Union in Zukunft weiterentwickeln könnte. Um seine Stadt zu beschreiben, wählte Smet nicht gerade zimperliche Formulierungen:

„Ich vergleiche Brüssel sehr oft mit einer Hure, einer Prostituierten. Denn sie ist schön und sehr geil und gleichzeitig kann sie hässlich sein. (…) Es ist eine Stadt mit zwei Gesichtern. Brüssel zeigt sich auch nicht als einfache Stadt. Doch wenn man einmal in sie verliebt ist, bleibt man in sie verliebt.“

Mit dieser Form der Beschreibung hat Pascal Smet allerdings einigen Zeitgenossen aus den Reihen der Brüsseler Politik und darüber hinaus gehörig auf die Füße getreten. Der grüne flämische Regionalpolitiker Arnaud Verstraete (Groen) gab an, von einem Politiker wie Smet mehr Feingefühl, „mehr Würde“ zu erwarten.

Die liberale frankophone Regionalabgeordnete Viviane Teitelbaum (MR) ist sogar der Ansicht, Smet müsse nach seinen Aussagen zurücktreten. Nicht zuletzt meldete sich auch Belgiens Premierminister Charles Michel (MR) per Twitter zu Wort und nannte „das Herabwürdigen und die Beleidigungen“ von Pascal Smet unannehmbar. Michel bat sich von Smet mehr Respekt aus.

Dem so gescholtenen blieb nichts anderes übrig, als sich danach kleinlaut zu entschuldigen. Via Twitter teilte Pascal Smet mit: „Meine Vergleiche waren unpassend und ich entschuldige mich dafür. Wer mich kennt, der weiß, dass ich eine endlose Liebe für mein Brüssel, meine Stadt empfinde.“

Anhaltende Kritik

Im Laufe des Freitags und nach der Entschuldigung des Gescholtenen hielt die Kritik an Pascal Smet weiter an. Brüssels Ministerpräsident Rudi Vervoort (PS) erinnert sich in diesem Zusammen am permanenten „Brüssel Bashing“ aus allen Richtungen, sogar aus Brüssel selbst. Er fordert eine serene Herangehensweise als Form der Kritik an dem, was hier falsch läuft. Ihn störe der Inhalt von Smets Ausführungen weniger als die Form, die dieser an den Tag gelegt hatte. Und, er ruft zu mehr Respekt für jene Personen auf, die in der Prostitution arbeiten (müssen).

Vincent De Wolf, Bürgermeister des Stadtteils Etterbeek und Fraktionsführer der frankophonen Liberalen MR im Regionalparlament ist der Ansicht, dass MP Vervoort etwas strenger mit Smet ins Gericht gehen könnte. De Wolf fordert Smets Entlassung, genau, wie die frankophonen Brüsseler Grünen von Ecolo.

Smets SP.A-Parteigenosse Fouad Ahidar stellt zum Schluss fest, dass der Verkehrsminister ziemlich alleine dastehe und auch in seiner eigenen Partei keinen Rückhalt mehr habe. Ahidar kündigte eine parteiinterne Debatte zu Pascal Smets Ausführungen an. Inzwischen meldeten sich auch die Verbände der Brüsseler Sexarbeiterinnen zu Wort, die Smets herablassende Bemerkungen ebenfalls verurteilen.

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