Atomreaktor Tihange 1 wieder ans Netz

Betreiber Engie Electrabel teilte mit, dass sich die ursprünglich für den vergangenen Montag vorgesehene Inbetriebnahme des ältesten belgischen Atomreaktors bis heute verzögert hat. Der Reaktor Tihange 1 in der Provinz Lüttich werde erst am Samstag wieder hochgefahren, hieß es. Damit sind jetzt wieder sechs der insgesamt sieben belgischen Atommeiler operationell.

Der Meiler Tihange 1 war Anfang September wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet worden und sollte ursprünglich schon am 18. September wieder hochgefahren werden. Doch Kraftwerksbetreiber Engie Electrabel beschloss aber eine erst zum Jahresende geplante große Überprüfung der Anlage verfrüht durchzuführen.

Außerdem musste ein Motor repariert werden, der sich im nuklearen Bereich des Meilers befindet, so Engie Electrabel weiter. Deshalb dauerte es bis zum heutigen Samstag bis der Reaktor Tihange 1 wieder hochgefahren werden konnte, sechs Tage später als ursprünglich geplant.

Tihange 1 produziert über zwei Turbinen insgesamt 962 Megawatt (MW) Strom.

Die allgemeine Stromversorgung blieb in Belgien trotz dieser längeren Abschaltungszeit gesichert. Zu Versorgungsengpässen kam es nicht.

Vergangene Woche hatte Engie Electrabel noch angekündigt, dass der Kernreaktor von Doel 3 den ganzen Winter über vom Netz genommen wird. Doel 3 (1.006 MW) soll erst im April wieder Strom produzieren. Damit sind jetzt wieder sechs der insgesamt sieben belgischen Atomreaktoren in Betrieb.

Proteste

Belgien gewinnt rund die Hälfte seines Stroms aus Kernkraft, ein geplanter Atomausstieg wurde zurückgenommen. Die AKW Doel und Tihange gingen bereits 1974 in Betrieb. Mehrere deutsche Gemeinden, darunter die Stadt Aachen, hatten gegen den Weiterbetrieb der grenznahen Meiler Klage eingereicht. Bislang erfolglos. Auch in den Niederlanden, in Luxemburg und Belgien selbst gab es heftige Proteste gegen die Meiler.

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