Vor 40 Jahren erschien das letzte Jacques Brel-Album

Vor fast genau 40 Jahren, am 17. November 1977, erschien mit "Les Marquises" das letzte Album des legendären belgischen Chansonniers Jacques Brel (Foto). Noch nicht einmal ein Jahr später war Brel tot. Der Titel dieser Platte verweist auf die Marquisen-Inseln, ein Südseeparadies, dass zu Französisch-Polynesien gehört.

Jacques Brel hatte sich mit seiner damaligen Partnerin Maddly Bamy auf seiner Segeljacht Askoy II (die übrigens gerade in einem belgischen Trockendock restauriert wird) in die Südsee aufgemacht, um dort dem Stress und der Hektik des Lebens in Europa zu entkommen.

Doch dabei hatte er seine Plattenfirma Barclay nicht auf der Rechnung. Bei Barclay hatte Brel noch einen Vertrag für eine Platte und die Chansons dazu schrieb er auf den Marquisen-Inseln und zwar auf Hiva Oa, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.

Die Aufnahmen zu "Les Marquises" fanden in der Zeit zwischen dem 5. September und dem 1. November 1977 in Paris statt, doch schon zu diesem Zeitpunkt war der aus Brüssel stammende Weltstar von seiner Erkrankung an Lungenkrebs schwer gezeichnet. Er litt unter Atemnot und konnte nicht besonders lange am Stück singen. Sofort nach den Aufnahmen zog es ihn wieder in die Südsee.

Die PR für "Les Marquises" überließ er seinem Label. Barclay brachte "Les Marquises" am 17. November 1977 mit Pauken und Trompeten raus und sofort wurde das Album über eine Million Mal verkauft. Brel blieb bis zum Sommer 1978 auf den Marquisen-Inseln, kehrte dann aber wieder in seine Wahlheimat Frankreich, genauer nach Bobigby bei Paris zurück, wo er am 9. Oktober 1978 verstarb. Auf „Les Marquises“ sind legendäre Lieder, wie "Voir un ami pleurer","Jaurès", "La ville s'endormait", "Vieillir" oder "Jojo" zu hören.

Jacques Brel - Musiker und Schauspieler

Jacques Brel kam 8. April 1929 im Brüsseler Stadtteil Schaarbeek zur Welt. Mit Chansons, wie "Ne me quitte pas", "Amsterdam" oder "Le plat pays" erlangte er Weltruhm. Seine Lieder handelten sowohl von Sehnsucht und Liebe, als auch von den Unbilden der Gesellschaft und den Schwächen der Menschen. 1953 verließ Brel Brüssel in Richtung Paris, wo er seine Karriere nach vorne bringen wollte, doch erst gegen Ende der 1950er Jahre wurde er zu dem Star, der er heute noch für viele ist. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere trat der begnadete und charismatische Sänger Jacques Brel 1967 von der Bühne ab, veröffentlichte aber weiter Platten.

Und er ging ins Filmgeschäft, zunächst als Schauspieler unter Edouard Molinario, Claude Lelouch und Marcel Carné und später auch als Regisseur. Unter Molinario übernahm Brel 1973 neben Lino Ventura eine der Hauptrollen in dem legendären Steifen Die Filzlaus (L’emmerdeur). Doch so richtig erfolgreich war Brel beim Film nicht und er zog sich völlig aus dem Showgeschäft zurück. Zuvor produzierte er unter dem Titel "L’Homme de la Mancha" die Geschichte von Don Quichotte als Musical und Film und übernahm selbst die Hauptrolle. Hier zeigte Brel seine enorme Kraft als Sänger und Schauspieler auf besonders beeindruckende Art und Weise, was seine Legende noch zu Lebzeiten unterstrich.

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