Katastrophenfall: SIM- Karten für Rettungskräfte

Rund 6.000 Mitarbeiter von Sicherheits-, Rettungs- und Notdiensten in Belgien bekommen im Katastrophenfall Vorrang beim Zugriff auf das hiesige Mobilfunknetz. Dazu wird in deren Handys oder Smartphones eine besondere SIM-Karte eingesetzt. Eine der Schlussfolgerungen aus der Aufarbeitung der Terroranschläge vom 22. März 2016 war die Anpassung des Mobilfunknetzes an extreme Situationen. Damals verlief die Kommunikation zwischen den Rettungskräften und anderen relevanten Diensten aus technischen Gründen teilweise sehr chaotisch (Archivfoto).

Der Personenkreis, dem im Falle von Katastrophen oder besonderen Ereignissen ein vorrangiger Zugriff auf das belgische Mobilfunknetz eingeräumt wird, erhält eine besondere SIM-Karte für sein Handy, Smartphone oder Tablet, die es möglich macht, selbst dann zu telefonieren und SMS oder andere Kurznachrichten zu verschicken, wenn die Mobilfunknetze überlastet sind, bzw. vor dem Zusammenbruch stehen.

Zunächst erhalten 6000 Personen, die bei Rettungs-, Not-, Hilfs- und Sicherheitsdiensten tätig sind, ab dem 1. November 2017 eine solche „prioritäre SIM-Karte“. Falls ein Netzanbieter im einen Ausnahmefall ausfallen sollte, werden die mit einer „prioritären SIM-Karte“ ausgerüsteten Kommunikationsmittel direkt mit einem anderen Mobilfunk-Operatoren verbunden.

Sollte es dennoch zu Überlastungen der Netze kommen, werden Teilnehmer, die nicht unmittelbar mit einem Rettungseinsatz zu tun haben, gesperrt - in erster Linie wohl Privatpersonen. Diese können dann aber wohl den Notruf 112 anwählen oder die neue die 112 ergänzende Notrufnummer für nicht-lebensbedrohliche Fälle 1722.

Zusätzlich zu den 6000 oben genannten Personen sollen die „prioritären SIM-Karten“ aber auch an die politischen Entscheidungsträger abgegeben werden. Das betrifft die Minister der belgischen Bundesregierung, die Ministerpräsidenten in Ländern und Regionen sowie die Bürgermeister und die Gouverneure der einzelnen belgischen Provinzen. Ziel ist, die Kommunikation im Zuge von Rettungsmaßnahmen im Katastrophenfall auf jeden Fall und immer gewährleisten zu können.

Chaos nach den Anschlägen

Bei den Terroranschlägen auf den Flughafen von Zaventem und die Metrostation Maalbeek in Brüssel am 22. März 2016 sorgten Kommunikationsprobleme zwischen den verschiedenen Rettungsdiensten und auch mit den Entscheidungsträgern und den Polizeieinheiten und Sicherheitsdiensten für chaotische Zustände, die es zu vermeiden galt.

Bundesinnenminister Jan Jambon (N-VA) hatte deshalb entsprechende Lösungen zugesagt, nach dem dieser Bereich bei den Anhörungen des parlamentarischen Ausschusses zur Aufarbeitung der Anschläge vom 22. März 2016 als größter Schwachpunkt qualifiziert wurde.

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