Politik-Barometer: N-VA bleibt größte Partei in Flandern, Grüne verzeichnen viel Zugewinn

Wären heute Föderalwahlen in Flandern, bliebe die regionalistische N-VA die größte Partei Flanderns. Die flämischen Grünen Groen würden im Vergleich zu den Wahlen von 2014 enorm hinzugewinnen. Das geht aus dem Politik-Barometer, einer gemeinsam von 'VRT Nieuws', 'De Standaard', 'RTBF' und 'La Libre Belgique' durchgeführten Umfrage zu den Wahlabsichten der Bürger hervor.

Umfrage für Flandern

Die N-VA würde laut Umfrage 28 Prozent in Flandern erzielen und wäre weiterhin die stärkste Partei dort. Die Christdemokraten von der CD&V stünden mit 19,4 Prozent auf dem zweiten Platz. Auf dem dritten und vierten Platz würden die liberale Open VLD mit 15,5 Prozent und die Grünen Groen mit fast 14 Prozent folgen.

Wer insgesamt nicht gut abschneiden würde, wären die flämischen Sozialisten mit kaum mehr 11 Prozent. Der rechtsextreme Vlaams Belang würde noch 6,5 Prozent holen, und erstmals in der Geschichte des Polit-Barometers der VRT würde die linke PVDA in Flandern die Fünf-Prozent-Hürde schaffen.

Vergleicht man die Ergebnisse der Umfrage mit dem Ergebnis der letzten Wahlen von 2014, verzeichnet die N-VA einen Rückgang um 4,4 Prozentpunkte. Bei der SP.A betrüge der Rückgang 3 Prozentpunkte. Groen würde um 5,3 Prozentpunkte zulegen und als Gewinner hervorgehen. Auch die PVDA würde hinzulegen und 2,3 Prozentpunkte mehr holen.

Die anderen Parteien bleiben, wenn man die Fehlermarge mit berücksichtigt, auf dem gleichen Niveau wie bei den letzten Wahlen von 2014.

Der Vorsitzende der größten Partei, Bart De Wever von der N-VA, reagierte zufrieden. Im VRT-Fernsehen sagte er: "Wir sind mit der Umfrage zufrieden, sofern man denn den Umfragen Glauben schenken darf. Man kann bei allen Parteien dieser Regierung einen Trend nach oben erkennen. Ich denke, wir können die Wahlen gemeinsam gewinnen, wenn wir ruhig weiterregieren und sich die Früchte unserer Politik stets deutlicher zeigen. Dann können wir alle gute Ergebnisse erzielen."

In Flanderns Politiklandschaft hat sich nicht viel verändert

Die Umfrage zu den Wahlabsichten wurde für Flandern telefonisch bei 1.045 wahlberechtigten Flamen durchgeführt. Erstmals wurde gleichzeitig auch eine Umfrage in Wallonien und Brüssel durchgeführt. In Wallonien wurden hierfür 1076 wahlberechtigte Französischsprachige telefonisch befragt und in Brüssel waren es 753 Wahlberechtigte, die zu ihren Wahlabsichten Auskunft geben sollten. Die Umfrage wurde zwischen dem 11. September und dem 5. Oktober realisiert.

Das Polit-Barometer zeigt nun, dass sich das Bild der politischen Landschaft in Flandern seit 2014 kaum verändert hat. Eigentlich ist dieses Bild sogar seit 2007 so gut wie gleich geblieben.

In Wallonien hat sich die politische Landschaft hingegen viel stärker als in Flandern verändert. So hat sich in Flandern nur ein Fünftel der Wähler für eine andere Partei entschieden als bei den letzten Wahlen von 2014. In Wallonien ist es ein Drittel der Wähler. Die Folgen sind eine völlig veränderte Parteienlandschaft.

Umfrage für Wallonien

Wären heute Wahlen, würden die französischsprachigen Sozialisten nur noch 21,5 Prozent in Wallonien holen. Der liberalen MR erginge es ähnlich. Sie würde 21,4 Prozent holen. Dritte Partei in Wallonien wäre Ecolo, also die Grünen mit 18,5 Prozent vor den Linken von der PTB mit 14,8 Prozent.

Die französischsprachigen Christdemokraten (CDH) würden große Verluste verbuchen. Sie bewegten sich mit nur noch 8,7 Prozent gefährlich auf die Fünf-Prozent-Hürde (des Wahlkreises) zu.

Das ist bei den Radikal-Frankophonen von DéFI, ehemals FDF, anders. Sie würden - wären heute Wahlen - in Wallonien 5,8 Prozent holen.

In Wallonien verlören vor allem die traditionellen Parteien. Als Gewinner gingen die Grünen von Ecolo, die Linken von PTB und die Radikal-Frankophonen von DéFI aus den Wahlen hervor.

Politik-Barometer für Wallonien

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