Schiffsverkehr nach Antwerpen wieder frei

Rund 24 Stunden, nachdem ein riesiger Containerfrachter in der Westerschelde auf Grund gelaufen war und damit diesen Wasserweg zwischen Antwerpen und der Nordsee teilweise vollständig blockierte, konnte der Schiffsverkehr dort wieder freigegeben werden. Die Bergung des Frachters geriet zu einem Volksfest (Foto), doch für die den Antwerpener Hafen anlaufenden Reedereien stellt dieser Vorgang einen enormen wirtschaftlichen Schaden dar.

Kurz nachdem die „CSCL Jupiter“ der chinesischen Reederei China Shipping Line am Dienstagabend von Schleppern wieder freigezogen werden konnte (der Vorgang dauerte von 20 Uhr bis weit nach 21 Uhr bei Flut), wurde das Fahrverbot auf der Westerschelde nach und nach wieder aufgehoben.

Am späten Dienstagvormittag waren so gut wie alle Verspätungen im Schiffsverkehr von und nach Antwerpen wieder aufgeholt und alle von der Blockierung betroffenen Hochseefrachter konnten wieder auslaufen bzw. Antwerpen endlich anlaufen.

Der Verkehr auf dem linken Scheldeufer verlief rasch wieder normal, wie die Hafenbehörden angeben, nur auf dem rechten Ufer dauerte der Vorgang etwas länger. Auf dieser Seite der Westerschelde hatte sich die Havarie ereignet.

Nach Angaben von Lotsen und erfahrenen Kapitänen ist die Stelle, an der sich die Havarie ereigente, eine sensible und gefährliche Kurve aus Richtung Antwerpen zur Nordseemündung. Hier gilt es aufmerksam die Sandbänke in der ansonsten gut ausgebaggerten Westerschelde im Auge zu behalten. Jeder Steuerungsfehler führt unweigerlich zu eine Katastrophe für die Schiffahrt über diesen enorm wichtigen Wasserweg.

Mögliche Ursachen

Annik Dirkx vom Antwerpener Hafenbetrieb sagte zu den möglichen Ursachen gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion, dass der eigentliche Grund für das Problem noch ermittelt werden müsse: „Nachdem das Schiff von drei Schleppern freigezogen werden konnte, haben Taucher in der Nacht noch nach eventuellen Schäden unter der Wasserlinie (am Rumpf (A.d.R.)) gesucht, dort aber nichts gefunden. Also müssen weitere Untersuchungen Aufschluss darüber bringen, wo sich ein technischer Defekt ergeben hat.“

Schon am Montag wurde vermutet, dass ein technisches Problem im Maschinenraum dafür gesorgt hat, dass sich das 366 m lange und 155.000 Tonnen schwere Schiff nicht mehr steuern ließ und kurz vor Bath im niederländischen Zeeland auf Grund lief. Die „CSCL Jupiter“ wird jetzt in einem Dock im Antwerpener Hafen repariert und dann müssen die Hafenbehörden grünes Licht für die Erlaubnis zum Auslaufen geben.

Finanzielle Folgen?

Die Kosten, die durch diese Havarie und durch eine stundenlange Sperrung der Westerschelde zwischen dem Antwerpener Hafen und der Nordsee entstanden, sind enorm hoch und kaum zu beziffern.

Der Antwerpener Hafen und seine Behörde haben damit nichts zu tun. Den Schaden tragen die Reedereien, die im Hafen aktiv sind, bzw. die Antwerpen regelmäßig anlaufen. Das sind viele Schiffe, denn dieser Hafen ist der zweitgrößte seiner Art in Europa.

Dazu sagte Annik Dirkx vom Antwerpener Hafenbetrieb: „Ein Hafenamt ist niemals für einen technischen Defekt an Bord eines Schiffes verantwortlich. Ein Hafen ist Teil einer logistischen Kette, die sich weltweit erstreckt. Deshalb erleiden viele andere Häfen durch das Unglück von gestern ebenfalls Probleme. Dadurch entstehen Kosten in mehreren Häfen.“ Dies finanziell zu beziffern, ist wohl kaum möglich und eine entsprechende Summe würde wohl enorm hoch sein.

AP2004

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