Recycling Netwerk fordert das Dosenpfand

Recycling Netwerk, ein Verband mehrerer Umweltschutzorganisationen, hält ein Plädoyer für die Einführung von Pfand auf Plastikflaschen und Getränkedosen nach deutschem Vorbild. Nach einem Bericht der flämischen Sonntagszeitung De Zondag gibt es aber auch Vorbehalte gegen ein solches System. Derweil fordern Flanderns Grüne erneut ein Verbot von Plastiktüten.

Der Umweltverband verweist in seiner Forderung eines Dosenpfandes auf das Beispiel Deutschland, wo die Käufer von Getränken in Plastikflaschen oder Dosen ein Pfand in Höhe von 0,25 € entrichten und wieder zurückbekommen, wenn sie diese Verpackung geleert wieder abgeben. Damit werden in unserem Nachbarland Deutschland bis zu 98 % aller Flaschen und Dosen wieder eingesammelt und der Wiederverwertung zugeführt.

Im belgischen System über die blauen Säcke, in denen Dosen, Plastikflaschen, Tetrapack und andere PET-Kunststoffe eingesammelt werden, liegt der Prozentsatz des recycelten Abfalls deutlich niedriger. Im belgischen Bundesland Flandern liegt er zum Beispiel bei 62 % Wiederverwertung, wie De Zondag dazu schreibt.

In den Augen von Recycling Netwerk könnte mit einem Pfand mehr recycelt werden, so Rob Buurman, der Direktor des Verbandes gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion: „Viele Flaschen und Dosen geraten in den Restabfall oder in die öffentlichen Mülleimer und sind damit wertlos. Oder sie landen einfach in der Umgebung. Wenn die Ministerin (Joke Schauvliege (CD&V), Flanderns Landesumweltministerin (A.d.R.)) schlau ist, dann nutzt sie den Moment, um ein Pfand einzuführen.“

Bedenken

Das Recycling-Unternehmen Fost Plus, das belgienweit für das Einsammeln und für die Wiederverwertung von Verpackungsabfall zuständig ist, hat Bedenken bei der Einführung von Pfand auf Plastikflaschen und Dosen.

Fatima Boudjaoui, Sprecherin von Fost Plus, sagte dazu, dass ihr Unternehmen daran arbeite, das System der blauen Säcke auszuweiten: „Wir halten ein Pfand nicht für eine Lösung des Müllproblems. (…) Zwei parallel angewendete Systeme würden zudem die Wirksamkeit unseres Systems in Gefahr bringen. Überdies ziehen die Menschen die blauen Säcke vor, weil sie komfortabel und einfach zu handhaben sind.“

Flanderns Umweltministerin Schauvliege ließ unlängst noch wissen, dass sie sich ein Pfand auf Getränkedosen und PET-Flaschen durchaus vorstellen kann. Doch sie wartet vorerst noch auf die Resultate von Testprojekten, die gerade in einigen flämischen Kommunen laufen. Das Thema Dosenpfand wird in Flandern bereits seit 2014-2015 diskutiert.

Plastiktüten verbieten?

Ein nicht unerhebliches Problem im Müllberg, der in Belgien, bzw. im belgischen Bundesland Flandern jährlich produziert wird, ist die Plastiktüte. Die flämischen Grünen (Groen) forderten in diesen Tagen einmal mehr ein Verbot von Plastiktüten. Nach neuen Berechnungen spielt Belgien in diesem Bereich offenbar eine große Rolle in Europa.

Die Verbraucher in Belgien nutzen jährlich 1,1 Milliarden Plastikbeutel - 98 Tüten pro Einwohner. Die Kosten für die Beseitigung vom Plastiktüten im wilden Müll belaufen sich alleine in den Bereichen Flandern und Region Brüssel-Hauptstadt auf jährlich 61,5 Mio. €. Dies wollen die Grünen ändern.

Flanderns christdemokratische Umweltministerin Schauvliege will schon länger ein Verbot von Plastiktüten, speziell von dünnen und durchsichtigen Plastikbeuteln einführen, wie dass die Kollegen in Wallonien seit dem Jahreswechsel und in Brüssel seit September handhaben. Doch bisher scheitert sie mit diesem Ansinnen am Koalitionspartner Open VLD, das sind die flämischen Liberalen.

AFP or licensors

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