Verliert Prinz Laurent 10 % seiner Dotation?

Nach dem unerlaubten Beisein von Prinz Laurent in Uniform bei der 90 Jahr-Feier der chinesischen Armee in der Botschaft dieses asiatischen Landes in Brüssel am 19. Juli drohen Sanktionen. Nach diesem x-ten Verstoß gegen die Protokollauflagen unseres Landes schlägt Premierminister Charles Michel (MR) vor, einen Teil der staatlichen Dotationen des Prinzen einzufrieren.
Jasper Jacobs

Premier Michel sprach bereits kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls in der chinesischen Botschaft in Brüssel von „proportionalen Sanktionen“ für Prinz Laurent. Das „Schwarze Schaf“ der belgischen Royals hatte ein Foto, dass ihn in Uniform inmitten von chinesischen Amts- und Würdenträgern zeigt selbst getwittert und eine entsprechende Polemik damit selbst ausgelöst.

Eigentlich muss ein Mitglied des belgischen Königshauses die Bundesregierung von offiziellen Terminen unterrichten, bzw. dazu eine Zustimmung einholen. Dies tat Prinz Laurent einmal mehr nicht und wird dafür jetzt von staatlicher Seite her sanktioniert. Laurent hatte weder den Palast, noch die Regierung davon in Kenntnis gesetzt. Und die Tatsache, dass er dort in Uniform auftrat, wird ihm auch nicht mit Dank abgenommen.

Premier Michel will seinem Kabinett jetzt vorschlagen, 10 % seiner Dotation einzubehalten. Jährlich empfängt der Prinz aus Steuermitteln einen Funktionszuschuss über 308.000 €. Es könnte also gut und gerne sein, dass er in Zukunft auf rund 30.000 € davon verzichten müsste.

Wie bindend diese Zahl ist, ist noch unklar, doch die flämische Tageszeitung Het Nieuwsblad geht davon aus, dass sich die Summe in diese Richtung entwickelt. Vermutlich stimmt Laurents Bruder, König Philippe, dem Bestreben des Premierministers zu. Ach übrigens, der Twitter-Account des Prinzen ist seit Mittwoch aus den sozialen Netzwerken verschwunden…

Pro-Erdogan-Veranstaltung?

Mehrere Tageszeitungen in Belgien berichten auch, dass Premier Michel den Prinzen so gerade noch einmal von einem weiteren diplomatischen „faux pas“ bewahren konnte. Dabei soll es sich um eine gerade noch verhinderte Teilnahme an einer Gedenkfeier zum Jahrestag der Niederschlagung des Staatstreiches in der Türkei gehandelt haben.

Eine dem türkischen Präsidenten Erdogan nahestehende Bewegung hatte zu dieser Veranstaltung in einem Brüsseler Nobelhotel eingeladen, bei der auch der türkische Vizepräsident zugegen war.

Angesichts der gespannten diplomatischen Lage zwischen Belgien und der Türkei hätte eine Präsenz eines Mitgliedes des hiesigen Königshauses einige Brisanz dargestellt. Die belgische Regierung war von der Veranstaltung unterrichtet und hatte festgestellt, dass auch der Prinz auf der Gästeliste stand. So konnte man ihn so gerade noch zurückpfeifen.

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