Urteil: Vier Jahre Haft für Bruder von IS-Kämpfer

Der Bruder eines Syrien-Kämpfers aus Kortrijk ist zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Hälfte dieser Zeit wurde auf Bewährung ausgesetzt. Der Verdächtige hatte regelmäßig Kontakt zu seinem Bruder in Syrien. Er soll insgesamt 2.750 Euro nach Syrien geschickt und versucht haben, Menschen für den Dschihad zu rekrutieren.

Vor gut drei Jahren war ein Syrienkämpfer aus Kortrijk über die Türkei nach Syrien gereist, um dort gemeinsam mit zwei Bekannten für den IS zu kämpfen. Nachdem der Mann abgereist war, ließ der Untersuchungsrichter Wanzen in der Wohnung des Bruders in Kortrijk anbringen.

Die Ermittler hörten die Wohnung des 29-Jährigen monatelang ab. Dabei fingen sie ein Telefonat ab, bei dem der Mann vorschlug, auf dem Markt in Brügge jemanden zu töten oder Polizisten als Geiseln zu nehmen. Es wurden Ermittlungen aufgenommen, aus denen hervorging, dass der Verdächtige regelmäßig Telefonkontakt zu seinem Bruder in Syrien hatte. Insgesamt soll er seinem Bruder 2.750 Euro nach Syrien geschickt haben. Außerdem soll der Mann für seinen Bruder Facebook-Profile und Mailadressen erstellt und versucht haben, Menschen mit IS-Propagandavideos zur Rekrutierung zu bewegen.

Vier Jahre Gefängnis

Am 30. November 2015 wurde der Mann festgenommen. Drei Monate später wurde er wieder freigelassen. Doch inzwischen ist der Mann erneut in Haft, weil er gegen die Auflagen verstieß. Er wurde an diesem Donnerstag zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ihm  wird die Teilnahme an IS-Aktivitäten zur Last gelegt.

Sein Bruder hält sich noch immer in Syrien auf. Die beiden Bekannten, die gemeinsam mit ihm nach Syrien aufgebrochen waren, sollen umgekommen sein: Der eine sprengte sich bei einem Selbstmordanschlag im Irak in die Luft, der andere soll an der Front gestorben sein. Auch ein Neffe der Bekannten stand an diesem Donnerstag vor Gericht. Er bekam sechs Monate auf Bewährung, weil er ein Facebookprofil erstellt und einmalig 40 Euro nach Syrien geschickt haben soll.

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