Neue Spur im Fall der "Killer von Brabant"?

Die sogenannte „Killerbande von Brabant“ hatte in den 1980er Jahren bei einer ganzen Serie von brutalen Überfällen insgesamt 28 Menschen ums Leben gebracht, doch bis heute harrt dieser Kriminalfall seiner Aufklärung. Seit den frühen Morgenstunden am Montag suchen Ermittler in Adinkerke in der Provinz Westflandern nach Waffen. Ist dies möglicherweise eine neue Spurt, die zu den Tätern führen kann?

Ermittler suchen seit Montagfrüh an einem kleinen See an einer Sandgrube in Adinkerke (Foto oben) nach Waffen, die die „Killerbande von Brabant“ dort möglicherweise nach der Überfall- und Mordserie dort vergraben haben könnte.

Nach Polizeiangaben suchen die Ermittler gerade dort aufgrund eines Tipps, der von einem Insassen eines belgischen Gefängnisses kommen soll. Dieser, ein zu einer langen Haftstrafe verurteilter Gangster, soll einem Zellengenossen von dem Waffenversteck erzählt haben. Demnach sollen die "Killer" ihre Waffen nach ihrem letzten (und blutigsten) Überfall am 9. November 1995 in Aalst dort zurückgelassen haben. Ob dieser Hinweis eine erfolgreiche Spur zur Aufklärung des Falls sein könnte, muss sich noch erweisen.

Die Ermittlungsaktion am Weiher der Sandgrube von Adinkerke ist auf die Dauer einer Woche angesetzt worden. Taucher sollen auch den Grund des kleinen Sees absuchen.

VRT-Justizreporterin Caroline Van den Berghe geht nicht davon aus, dass die aktuellen Ermittlungen zu einem Durchbruch im Fall der Brabanter Killer sein könnte: „Das Gericht soll bereits seit einigen Jahren über diese Information verfügen, kann aber erst jetzt über ausreichende Mittel und Beamten verfügen. Das solange mit dieser Suchaktion gewartet wurde, weist darauf hin, dass die Möglichkeit, etwas hier zu finden, sehr gering ist. Fall doch Waffen entdeckt werden, lautet die Frage, ob diese überhaupt noch brauchbar für die Ermittlungen sind.“

Hintergrund: 10 Jahre mehr Zeit für die Ermittler

Seit rund 30 Jahren versucht eine SOKO von Ermittlern den Blutrausch der Brabanter Killer aufzuklären. Diese hatten in den Jahren 1983 bis 1985 bei rücksichtslosen Überfällen auch auf Warenhäuser in Belgien 28 Personen getötet und Dutzende weitere zum Teil schwer verletzt. Doch bis heute ist noch völlig unbekannt, wer dahinter steckte und wer die Täter eigentlich waren.

Am 9. November 2015 wären die Taten der Killer von Brabant eigentlich verjährt, denn der letzte Fall - ein blutiger Überfall auf ein Warenhaus der Delhaize-Gruppe in Aalst (Prov. Ostflandern) - fand am 9. November 1985 statt. Das belgische Gesetzbuch sieht vor, dass ein Verbrachen, für die ein überführter Täter zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt würde, nach 30 Jahren verjährt. Das hätte bedeutet also, dass die Täter im Falle einer Aufklärung der Vorgänge nach dem 9. November 2015 nicht mehr vor Gericht erscheinen müssten.

Doch die belgische Bundesregierung stimmte im Mai 2015 einem Gesetzesvorschlag von Bundesjustizminister Koen Geens (CD&V) zu, nach dem die Verjährungsfrist in diesem Falle um 10 Jahre nach hinten geschoben werden kann. Das gibt den Ermittlern nicht nur 10 Jahre mehr Zeit, den Fall zu bearbeiten, sondern ermöglicht auch, die vielleicht eines Tages einmal geschlossene Akte bei neuen Erkenntnissen bis zum 9. November 2025 wieder öffnen zu können.

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