Antwerpen: Teststrecken für selbstfahrende Autos

Am Antwerpener Ring und auf der Autobahn E313 auf Höhe von Ranst werden bald Fahrbahnstreifen eingerichtet, auf denen selbstfahrende Autos getestet werden sollen. An diesen Fahrstreifen sollen Sensoren angebracht werden, die mit den selbstfahrenden Autos Informationen austauschen. Dadurch können diese Fahrzeuge rasch auf Verkehrssituationen reagieren und den Verkehr an sich beeinflussen, um so z.B. Staus zu vermeiden.
Jasper Jacobs

Das Thema selbstfahrende Autos und autonom gesteuerte Verkehrswege ist nicht neu und wird seit vielen Jahren besprochen. Mehrere Hersteller weltweit arbeiten zudem an selbstfahrenden Autos. Doch was bisher noch wie Zukunftsmusik klang, kann bald zur Realität werden.

Das belgische Bundesland Flandern will dieser Entwicklung nicht hinterherlaufen und nimmt deshalb an einem europäischen Testprojekt teil, an dem zwischen Anfang 2019 und Juni 2020 insgesamt fünf Regionen teilnehmen. Neben Antwerpen nehmen auch Lyon in Frankreich, Autobahnabschnitte zwischen Nürnberg und München, Vigo in Spanien und das Ballungsgebiet zwischen Rotterdam und Den Haag an dem Projekt teil.

Zu dem Projekt gehören auch Universitäten und wissenschaftliche Zentren aus ganz Europa. Darunter ist auch das flämische Forschungszentrum IMEC, dass einen Chip für selbstfahrende Autos entwickelte, der neben klassischen Verkehrssituationen auch plötzlich auftauchende Hindernisse erkennt. IMEC hat seinen Sitz in der Universitätsstadt Löwen in Flämisch-Brabant und ist in den Bereichen Nano-Elektronik und digitale Technologien aktiv.

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"Ziehharmonika-Effekt"

Staus gehören auf den meisten Autobahnen in Europa zum Alltag und entstehen oft aus dem Nichts heraus. Ein Auto bremst ab, die nachfolgenden Fahrzeuge ebenfalls, was wiederum eine Kettenreaktion auslöst: fahren, bremsen, langsamer fahren, wieder bremsen, schneller fahren, bremsen…

Dadurch entsteht der sogenannte „Ziehharmonika-Effekt“, der am Ende von solch einem stockenden Verkehrsfluss zu einem echten Stau führt. Befindet sich in diesem stockenden Verkehr ein selbstfahrendes Auto, dann kann dieses aufgrund der Information aus Sensoren, die an der Fahrbahn oder an Verkehrsampeln angebracht werden, darauf Einfluss nehmen, z.B. in Sachen Geschwindigkeit.

Dies soll dann wiederum für einen besseren Verkehrsfluss sorgen. Für die „normalen“ Autos entsteht dabei keine Gefahr. Ganz im Gegenteil. Die Autofahrer können dabei von einem besser fließenden Verkehrs profitieren und stehen weniger im Stau - wenn alles klappt.

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