Belgien wirft Auge auf EU-Arzneimittelagentur EMA
Durch den Austritt Großbritanniens aus der EU müssen die EU-Arzneimittelagentur EMA und die Bankenaufsicht EBA auf das Festland umziehen. Zahlreiche Mitgliedstaaten zeigen Interesse daran, die Agenturen aufzunehmen, denn sie sorgen für erhebliche Zusatzeinnahmen. So richten die EMA und EBA jährlich Hunderte internationale Fachkonferenzen und Veranstaltungen aus.
Ein Gezerre unter den verbleibenden EU-Mitgliedstaaten um die Agenturen, das die europäische Einheit unterminieren könnte, wollen die EU-Staats- und Regierungschefs unter allen Umständen vermeiden.
Nach dem Verfahren müssen interessierte Mitgliedstaaten bis Ende Juli ihre Kandidatur eingereicht haben. Ende September will die Kommission die Kandidaten nach mehreren Kriterien beurteilen. Im Oktober folgt einen politische Diskussion und im November wird endgültig darüber abgestimmt, in welche EU-Staaten und -Städte die beiden Agenturen umziehen.
Auch Deutschland und Belgien zeigen Interesse. Deutschland hat nicht nur ein Auge auf die Bankenaufsicht geworfen, sondern hat sich inzwischen sogar schon offiziell für die EU-Arzneiaufsicht beworben. Belgien ist ebenfalls an der EU-Arzneimittelagentur interessiert. Als mögliche Orte werden Brüssel, Diegem (Flämisch-Brabant) und Louvain-la-Neuve (Wallonisch-Brabant) ins Auge gefasst. Die EMA hat knapp 1.000 Mitarbeiter.
Die Stadt, die den Zuschlag für die Agentur bekommt, muss den Besuchern der Agentur jedenfalls jährlich rund 30.000 Hotelübernachtungen anbieten können. Daneben sollen unter anderen mehrsprachige Schulen für die rund 650 Kinder der EMA-Beschäftigten bei der Standortwahl eine Rolle spielen.
Weitere Kriterien sind zum Beispiel ausreichender Büroraum, in der die Agenturen untergebracht werden können sowie gute Flugverbindungen.