Pressestimmen aus Belgien nach Trump-Besuch

Jetzt, da Trump uns wieder verlassen hat, fragt sich Bart Haeck von der Zeitung De Tijd, was uns von dem Blitzbesuch geblieben sei: Sein Besuch in Brüssel lehrte uns, dass er ein "normalerer Präsident" geworden sei als der Anschein, den er zu Anfang erweckte. Mehrere Zeitungen in Belgien sind ähnlicher Meinung, aber vor allem sind sie "erleichert", dass der Besuch ohne große Peinlichkeiten über die Bühne lief. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung der belgischen Presse über den Besuch des US-Präsidenten in Brüssel.

Jetzt, da Trump uns wieder verlassen hat, fragt sich Bart Haeck von der Zeitung De Tijd, was uns von dem Blitzbesuch geblieben sei: Sein Besuch in Brüssel lehrte uns, dass er ein "normalerer Präsident" geworden sei als der Anschein, den er zu Anfang erweckte.

Einer, der nicht wiederholte, dass Brüssel ein "Hell Hole" sei, einer, der nicht sagte, dass die Nato überholt sei, einer der seine Besorgnis im Hinblick auf den Brexit ausdrückte. Das alles reiche nicht aus, um plötzlich froh über Trump zu sein, aber es zeige doch, wie Trump inzwischen zu einem normaleren Präsidenten geworden sei. Und die befürchteten "allerschärfsten Ecken seien geschliffen".

Für Dieter Dujardin von Het Laatste Nieuws bleibt Trump weiterhin ein launischer, unberechenbarer Mensch. Dass Trump genug davon habe, dass der amerikanische Steuerzahler für die 23 anderen Nato-Profiteure mitbezahlen müsse, hätten wir ja schon gewusst. Auch Obama habe uns in dieser Sache kritisiert. Viel wichtiger seien jedoch die anderen Aspekte seines Aufretens gewesen. Dass er überhaupt nach Brüssel kommen wollte und dort noch einmal deutlich machte, dass die Vereinigten Staaten noch stets ein wichtiger Nato-Partner sein wollten. Und dass auch er das russische Expansionsverhalten als bedrohlich einstufe. "Vielleicht erschienen deshalb die 23 ungezogenen Nato-Staaten nach der Schelte eher erleichtert als gekränkt. Juppie, The Donald will noch immer Mitglied unseres Vereins sein", schreibt Dujardin in seinem Kommentar.

Und damit, so Dujardin, sei gestern auch die Chance wieder größer geworden, dass sich Belgien für das sündhaft teure F-35-Gefechtsflugzeug aus den VS entscheidet. 

Trump habe uns seine wichtigste Botschaft von mehr Militärausgaben eingehämmert, schreibt De Morgen. Auch uns Belgiern. "Wenn wir Trumps Forderung Folge leisten, wird uns das langfristig jedes Jahr 4 Milliarden zusätzlich kosten. Können wir das ausgeben? Und vor allem: Wollen wir das?", fragt Bart Eeckhout. "Wenn wir uns den heutigen erbärmlichen Stand unseres Staatshaushalts ansehen, ist die Antwort eindeutig. Andererseits ist die Auffassung, dass jeder zusätzliche Cent für die Armee einer zu viel ist, in Zeiten neuer Unsicherheit auch nicht mehr zu halten."

Eeckhout schlussfolgert, dass die einzige Alternative daher ein solidarischer europäischer Verbund sei. Vielleicht sei es ja sinnvoll, dass Belgien Milliarden in neue Kampfflugzeuge investiere, aber gleichzeitig sollten wir nicht auch noch neue Fregatten und Panzer kaufen müssen.

Die französischsprachige Zeitung Le Soir findet, dass der Besuch des US-Präsidenten in Brüssel eigentlich eher unspektakulär verlaufen sei. Es gab keine groben Fettnäpfchen, keine Peinlichkeiten und auch kein Gepolter des Präsidenten über Twitter.

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