Behörden geknackt: Hacker von DownSec vor Gericht

Seit Dienstag steht in Brüssel ein Mitglied des Hackerkollektivs DownSec vor Gericht. Diese Hacker hatten eine ganze Reihe Webseiten von staatlichen Behörden, Regierungsinstanzen und auch von hochrangingen Politikern lahmlegen können. Jetzt steht ein Hacker vor Gericht, der seine Aktionen als „virtuelle Demonstrationen gegen die Politik und die Maßnahmen der Regierung Michel“ versteht.
Nicolas Maeterlinck

Die Liste der Webseiten, die das Hackerkollektiv DownSec lahmlegen konnte, ist lang und führt von Ministerien (und Ministern), politischen Parteien über Medien bis hin zu den Kontroll- und Aufsichtsbehörden für Polizei, Luftraum und Flugsicherungen sowie nukleare Anlagen. Die Staatsanwaltschaft Brüssel ermittelt in diesen Fällen bereits seit geraumer Zeit und jeweils im April und im Dezember 2016 wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt, bei denen zahlreiche Computer und Datenbestände beschlagnahmt werden konnten.

Mehrere Verdächtige wurden im Laufe der Ermittlungen verhört und einer von ihnen, ein Franzose, wurde auch effektiv angeklagt und zwar per direkt von der Staatsanwaltschaft vorgeladen. Er muss sich jetzt strafrechtlich verantworten.

Zu Beginn des Verfahrens gegen den Franzosen im Februar 2017 erklärte dieser mit einer Anonymus-Maske getarnt, dass seine Aktionen politischer Natur waren: „Das waren virtuelle Demonstrationen und ein Angriff auf die Politik und die Maßnahmen dieser Regierung, die unsere Freiheiten stets weiter einschränken und die das Wohlfahrtsniveau der Arbeiter dieses Landes in Gefahr bringen.“

Nichts gestohlen

Die Aktionen seines Kollektivs seien eine deutliche Warnung gewesen. Man habe keine sensiblen Daten gestohlen, auch wenn man dies hätte tun können und noch tun könne. Diese Erklärung hielt aber die belgische Atomaufsichtsbehörde FANC und die Flugsicherung von Belgocontrol nicht davon ab, hier als Nebenkläger aufzutreten. Der Angeklagte riskiert eine Haftstrafe von bis zu 5 Jahren. Das Verfahren im Brüsseler Justizpalast wird von zahlreichen Sympathisanten des Hackers verfolgt und beobachtet. Darunter sind auch viele Franzosen.

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