Reinigungssektor: "Unser Personal bitte screenen"

Der Reinigungssektor in Belgien bittet die Staatssicherheit darum, sein Personal zu screenen. Kris Cloots, CEO des Putzunternehmens ISS, ist der Ansicht, dies sei notwendig, weil seine Mitarbeiter unter Umständen an sensiblen Orten arbeiten müssen und für den Sektor sei es schwierig, immer zu checken, wer wer ist…

Bundesinnenminister Jan Jambon (N-VA) gab an, sich mit der Frage befassen zu wollen. Beim sogenannten „Superministerrat“ zu Sicherheitsfragen am vergangenen Wochenende in Brüssel wurde u.a. beschlossen, die Mitarbeiter von sensiblen Sektoren, wie z.B. bei der Telekom, beim öffentlichen Nahverkehr oder auch beim Pharmasektor und anderen risikoreichen Industriezweigen zu durchleuchten. Jetzt bittet der Reinigungssektor selbst darum, hier mit einbezogen zu werden.

ISS-CEO Kris Cloots beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter, von denen etwa 7.500 im Reinigungsbereich arbeiten. Gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion sagte er, sein Sektor verfüge nicht über die Mittel, eine so hohe Zahl an Beschäftigten selbst zu durchleuchten. Das dies aber notwendig ist, zeigt sich bei den Orten, wo seine Leute putzen gehen: „Sie gelangen in Regierungsgebäude, in Banken und Botschaften, in die Gebäude der EU-Institutionen und so weiter…“

Cloots fügte hinzu, dass 99,9 % seines Personals hervorragend arbeite und vertrauenswürdig sei, doch man könne nie wissen, ob nicht jemals etwas im Hintergrund im Schilde führe und über sein Unternehmen versuche, z.B. in eine Botschaft zu gelangen: „Wir vermuten, dass so etwas passieren kann, auch wenn es keine Beweise gibt. Wir wissen aber von einem Fall, bei dem von den Behörden eine Warnung ausging, dass sich jemand radikalisierte.“

Es wäre, so Kris Cloots weiter, „interessant, wenn uns die Behörden in dem Augenblick, in dem wir jemanden anwerben, informieren könnte, ob hier Probleme zu erwarten wären oder on jemand sich radikalisiert oder bestimmte Sympathien hegt.“ Er läute mal eben die Alarmglocke, so der ISS-Chef, „damit man uns nicht vergisst.“

"Mal ansehen"

Innenminister Jan Jambon (N-VA) wird sich mit dieser Frage befassen. Er gibt zwar zu, dass dies für die Sicherheitsdienste mehr Arbeit darstelle, doch diese Mühe lohne sich: „Das (ISS (A.d.R.)) ist ein Unternehmen, von dem die Arbeitnehmer oft in kritische Einrichtungen kommen. Es lohnt sich sicher, diese Frage aus nächster Nähe zu betrachten. Allerdings werden schon jetzt Reinigungsfirmen und deren Personal, die an neuralgischen Orten aktiv sind, durchleuchtet. Das ist zum Beispiel am Brussels Airport der Fall, an dem die Mitarbeiter von Subunternehmen auf Listen zu stehen kommen, die die Staatssicherheit untersuchen.

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