Sollen Energydrinks verboten werden?

Nicht erst seit dem Tod eines Teenagers in den USA, der an einer Überdosis Koffein gestorben war, stehen die sogenannten Energydrinks in der Kritik. In der VRT-Fernsehsendung „Over eten“ („Über das Essen“) wurde am Mittwochabend deutlich, dass rund 60 % aller Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren regelmäßig Energydrinks zu sich nehmen. Ärzte fordern hier ein Verbot für Kids unter 16 Jahren.

18 % der Jugendlichen im belgischen Bundesland Flandern trinkt fast täglich einen Energydrink und 1 % der Betroffenen sogar bis zu drei Einheiten pro Tag. Ernährungswissenschaftler und Kardiologen halten dies für gefährlich und plädieren für ein Verbot für die Abgabe von Energydrinks an Jugendliche unter 16 Jahren.

Am Donnerstagmorgen ging die flämische Kardiologin Catherine De Maeyer im VRT-Jugend- und Popsender „Studio Brussel“ noch einmal auf dieses Problem ein: „Dabei geht es nicht nur um das Koffein, sondern auch um die anderen Stoffe, die darin sind. Taurin (ein Abbauprodukt von bestimmten Aminosäuren (A.d.R.)) und sehr viele Zuckerarten. Diese verstärken den Effekt von Koffein noch, was dafür sorgt, dass dies ein Problem ist.“

Die Kardiologin zählte auf, welche Folgen das für den Körper haben kann: „Das hat Folgen für das Nervensystem, der Blutdruck wird höher, es fördert Herzrhythmusstörungen, vor allem bei Menschen, die ein nicht erkanntes Herzproblem haben. Weltweit werden Sterbefälle an den Gebrauch von Energydrinks gelinkt.“

Mengenmäßig gehen Fachleute davon aus, dass ein Erwachsener nicht mehr als 400 Milligramm Koffein pro Tag zu sich nehmen sollte. Das entspricht „einigen Tassen Kaffee“. Doch Kinder und Jugendliche, die noch nicht ganz ausgewachsen sind, sind schon mit einer einzigen Dose Energydrink über ihrem Limit. Kardiologin De Maeyer: „Es ist nicht gesund, dass 13 oder 14 Jahre alte Kinder so etwas kaufen. Da sollten wir uns ruhig etwas restriktiver verhalten. In dieser Situation finde ich, dass wir über ein Verbot nachdenken dürfen.“

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Kaffee und Cola?

Die Zuschauer der TV-Sendung „Over eten“ und die Hörer von „Studio Brussel“ stellten danach die Frage, warum den Kaffee oder Cola nicht auch verboten werden müssten. Doch Catherine De Maeyer sagte dazu, dass nicht das Koffein an sich das Problem ist: „Es sind vor allem die Zusatzstoffe in den Energydrinks, die den Effekt von Koffein noch verstärken. Stoffe, die nicht in Kaffee oder Cola drin sind. Über Kaffee wissen wir, dass da auch positive Stoffe drin enthalten sind, doch bei Energydrinks ist das nicht der Fall, denn Stoffe mit günstigen Effekten sind darin nicht enthalten.“

Inzwischen meldeten sich auch Hörer bei „Studio Brussel“, die selbst angaben, mehrmals pro Tag solche Energydrinks zu trinken. Ein Mitarbeiter eines Supermarktes gab an, täglich zu sehen, wie sehr junge Schulkinder Energydrinks tagtäglich kaufen würden und nicht nur eine Dose pro Einkauf…

AP2011

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