Flanderns Schlachthöfe schärfer kontrolliert
Nach dem Skandal aufgrund von schweren Misshandlungen von Ferkeln und Schweinen in einem Groß-Schlachthof in Tielt in der Provinz Westflandern Ende März und den anhaltenden Schlagzeilen in den Medien dazu ist Flanderns Tierschutzminister Weyts (kl. Foto) klar geworden, dass hier etwas im Argen liegt. Der Minister reagierte schnell und bewies einmal mehr, dass man über den Weg der Vermittlung und des Verhandelns rasche Ergebnisse erzielen kann.
So einigte er sich mit dem flämischen Landesverband der Schlachthofbetreiber (FEBEV) auf ein Maßnahmenpaket zum Wohl der Tiere im Laufe des Schlachtvorgangs. Diese Maßnahmen beginnen bei Kameras an strategischen Standorten in den Schlachthöfen (an der Abladerampe, um die Stallungen herum, an den Treibgängen und an den Stellen, an denen die Tiere betäubt und getötet werden).
Dies beinhaltet auch, dass den Kontrollbeamten (die sogenannten ‚animal welfare officer‘) immer und überall Zugang zu den mit diesen Kameras aufgezeichneten Bildern gewährt werden muss. Diese Kontrollbeamten erhalten zudem eine stärkere und unabhängigere Position in den Schlachthöfen. Unklar ist noch, ob diesen Beamten ein Sonderstatut gewährt werden kann, das ähnlich wie das der Whistleblower gelagert werden soll.
Die Schlachter müssen zusätzlichen Ausbildungen im Umgang mit dem Schlachtvieh folgen und in den kommenden Monaten werden alle Schlachthöfe im belgischen Bundesland Flandern einem externen Audit unterzogen. Daran ist auch die Thomas More Hochschule in Löwen beteiligt, in der das Fach Tierschutz doziert wird. Diese Hochschule durchleuchtet schon jetzt den Skandal-Schlachthof von Tielt. Nach Ansicht von Tierschutzminister Weyts muss der Vorfall von Tielt als Wendepunkt im Bereich Tierschutz in Schlachthöfen angesehen werden.