Umfrage: Klatsche für PS, Status Quo in Flandern

Das aktuelle Politbarometer des öffentlich-rechtlichen Rundfunks RTBF und der frankophonen Tageszeitung La Libre Belgique (LLB) sorgt für Sorgenfalten auf den Stirnen führender Sozialisten auf wallonischer und französischsprachiger Seite. Die PS müsste bei einem Wahlgang mit herben Stimmenverlusten rechnen und wäre nur noch die Nummer 3 im frankophonen Spektrum.
Pascal Broze

Offenbar hat der Skandal um exorbitant hohe Vergütungen für politische Mandatsträger, die Vorstands-, Aufsichtsrats- oder andere Mandate bei Kommunalverbänden bekleiden, für einen Erdrutsch im Wahlverhalten der wallonischen und frankophonen Bürger gesorgt.

Würde an diesem Wochenende in Belgien gewählt, dann entfielen auf die sozialistische PS nur noch 20,3 % (- 12 %) der Stimmen. Damit rutscht die Partei im frankophonen Parteienspektrum der Wallonie auf Rang 3 ab, hinter die liberale Reformbewegung MR (22,7%) und die linkextreme Arbeiterpartei PTB mit 20,5 % (5,5 % im Dezember 2016).

In der Region Brüssel-Hauptstadt hat der oben erwähnte Publifin-Skandal offenbar kaum Auswirkungen gehabt. Hier bleiben die Sozialisten der PS (20,1 %) stärkste Kraft gefolgt von der Liberalen MR (18,7 %) und auch hier von einer stark Stimmen hinzugewinnenden PTB, die gemeinsam mit der flämischen PvdA auf 14,1 % käme. Dahinter folgen die Grünen Groen/Ecolo mit 13,1 % und die radikalfrankophone DéFi mit 10,4 %.

In Flandern hingegen bleibt alles beim Alten. Hier sind weiterhin die flämischen Nationaldemokraten N-VA mit 28,3 % (+ 2 % gegenüber Dezember 2016) die stärkste Partei. Die N-VA konnte ihre zuletzt zu verzeichnenden Verluste inzwischen wieder wett machen und führen weiter mit fast doppelt so vielen Stimmen vor der christdemokratischen CD&V (14 %), vor der liberalen Open VLD (13,6 %), vor der sozialistischen SP.A (12,9 %, - 1,1 %) und vor dem rechten Vlaams Belang und den Grünen von Groen. Hier würde die linksextreme PvdA nur knapp über die 5 %-Hürde kommen.

Die Umfrage von RTBF und LLB wurde im Zeitraum 16. bis 20. März bei 2.898 wahlberechtigten Bürgern in Belgien durchgeführt. Die Fehlermarge liegt in Flandern bei 3 % und in Brüssel und der Wallonie bei 3,2 %.

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