Der Streik bei Volvo Trucks in Gent ist beendet

Bei Volvo Trucks in haben sich Gewerkschafen und die Direktion auf ein Abkommen geeinigt, dass den nach einem Sozialkonflikt Streik nach vier Tagen und drei verworfenen Kompromissvorschlägen beendete. In die Verhandlungen schaltete sich das Management von Volvo in Schweden ein und Zugeständnisse von dort aus brachten eine Lösung.
Nicolas Maeterlinck

Ein extrem hoher Arbeitsdruck, akuter Personalmangel und veraltetes Arbeitsmaterial brachten das Fass zum überlaufen, nach dem Arbeitsniederlegungen und Gespräche zwischen der Direktion des Lastwagenwerks in Oostakker bei Gent nichts entscheidendes gebracht hatten. Vier Tage lang wurde in Gent gestreikt. Jetzt, am Montagmorgen, liefen die Bänder wieder an. Und dafür hat zuletzt das Volvo-Management in Schweden gesorgt.

Die Gewerkschaften kritisierten, dass die Mitarbeiter in Oostakker - 3.000 Arbeiter und Angestellte in der Produktion und 1.000 Angestellte im Logistikbereich - in den vergangenen Jahren immer mehr schwere LKW mit immer weniger Personal bauen mussten. Als die Schuldigen benannten die Gewerkschaften die aus Franzosen bestehende neue Direktion im Werk im Genter Hafen. Diese hatten offenbar Probleme nicht an das Management in Schweden weitergeleitet und führten eine derart „effiziente“ Produktion durch, dass den Arbeitern am Band kaum Zeit gelassen wurde, auch nur auf die Toilette zu gehen.

Interessant ist dabei, dass die Mitarbeiter von Volvo Trucks in Belgien das Management der schwedischen Eigner des Unternehmens deutlich nicht kritisierten, sondern lediglich die Direktion am eigenen Standort. Im Laufe der Verhandlungen tauchten die schwedischen Volvo-Topmanager Jens Holtinger und Jan Ohlsson in Oostakker auf und fanden zu einer Lösung, wie die flämische Tageszeitung De Morgen in ihrer Samstagsausgabe meldete.

Zustimmung nach vier Versuchen

Demnach werden die Bänder in der LKW-Montage in Oostakker so lange um 10 % langsamer laufen, bis ausreichend Personal angeworben und ausgebildet werden kann. Zudem werden für das Logistikpersonal gleich mehrere neue Gabelstapler für die Lagerhallen angeschafft. An den Bändern werden längere sanitäre Pausen gewährt und nicht zuletzt wird mindestens ein führendes Mitglied der Personalabteilung versetzt. Mit einer Einmalzahlung von 500 € für alle Arbeiter sollen die Gemüter ebenfalls ein wenig besänftigt werden. Diesen Lösungsvorschlägen stimmten am Freitag in der vierten Abstimmung 57,52 % des Personals zu und damit war der Streik zu Ende.

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