Keine Investitionen in die Bahninfrastruktur bis 2020

Die belgische Eisenbahngesellschaft NMBS/SNCB hat ihren Investitionsplan 2016-2020 vorgestellt. Dieser Plan bestimmt, wo in den kommenden Jahren neue Schienen verlegt werden sollen. Die Bahn will in den kommenden 5 Jahren 4,4 Mia. € investieren, deutlich weniger, als die ursprünglich geplanten 6,2 Mia. €. Das bedeutet, dass einige Projekte auf die lange Bank geschoben werden.

Der Investitionsplan der belgischen Bahn bis 2020 wird politisch nicht unkommentiert bleiben, denn vor allem Länder und Regionen in Belgien setzen verkehrstechnisch auf die Bahn. Flandern bat z.B. um einen zweiten Bahnanschluss an den Antwerpener Hafen, vorbei an der Stadt über den Regionalflughafen von Deurne und um eine Verbindung zwischen dem Hafen von Gent und Zelzate. Doch daraus wird vorläufig noch nichts.

Zudem sieht es so aus, wie die flämische Wirtschaftszeitung De Tijd dazu meldet, dass die Weiterführung des Brüsseler S-Bahn-Netzes (das GEN-Netz) vorerst aufgeschoben wird. Das Brüsseler Vorstadtnetz sollte eigentlich schon längst vollständig in Betrieb sein. Das ist nicht nur Sprengstoff für die Region Brüssel-Hauptstadt, sondern auch für die Wallonie, denn der Bahnanschluss an die wichtigsten Städte in Wallonisch-Brabant an die Hauptstadt lässt weiter auf sich warten.

Nur der vierspurige Ausbau der Strecken nach Ottignies und Nivelles scheint zu klappen, doch dazu muss die NMBS/SNCB offenbar an die Reserven des bahneigenen Infrastruktur-Dienstleisters Infrabel gehen. Bundesverkehrsminister Roger Bellot (MR) erlaubte der Bahn, bei Infrabel 1 Mia. € „zu leihen“, um vor allem Bahnprojekte in Wallonien zu realisieren.

"Dann haben wir ein Problem"

Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois (N-VA) reagierte deutlich unzufrieden auf den Investitionsplan der Bahn und will bei Belgiens Premierminister Charles Michel (MR) nachfragen, warum ausgerechnet nur in Flandern gespart werden soll. Am Rande einer Handelsmission im US-Bundesstaat Texas sagte Bourgeois: „Das ist schlecht für unsere Wirtschaft und für unsere Mobilität. Wenn dieser Plan angenommen wird, dann haben wir ein Problem.“

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