Verhofstadt: "Briten ein 'EU-Abo' ermöglichen"

Der frühere belgische Premierminister Guy Verhofstadt (Foto), der für das Europaparlament die Verhandlungen zum Brexit leiten wird, will, dass britische Staatsbürger auch nach dem Austritt aus der Union EU-Bürger bleiben können. Dazu stellt er sich vor, ihnen eine Art „EU-Mitgliedskarte“ anzubieten, eine Idee, die unlängst ein liberaler EU-Abgeordneter aus Luxemburg ins Leben rief.

Der luxemburgische EU-Abgeordnete Charles Goerens ist, wie Guy Verhofstadt, Mitglied in der Fraktion der europäischen Liberalen im EP, Alde, deren Vorsitzender der belgische Ex-Premier zudem ist. Er entwickelte die Idee, Briten gegen eine Gebühr, quasi ein EU-Mitgliedsbeitrag, in der Europäischen Union weiterhin Reisefreiheit zu garantieren und den weltweiten diplomatischen Schutz als EU-Bürger.

Verhofstadt greift diese Idee jetzt auf und möchte sie in die bald anstehenden Brexit-Verhandlungen zwischen dem EU-Parlament und der britischen Regierung einbringen. Konkret wäre dies, eine Art „associated citizenship“ für die Briten und auch eventuell für Bürger anderer EU-Länder, die in Zukunft die Europäische Union verlassen wollen. Diese „Mitglieder“ sollten sogar das Recht erhalten, bei den Europawahlen mit abzustimmen, so Verhofstadt.

Guy Verhofstadt möchte damit den 48 % Briten, die gegen den Brexit gestimmt hatten, etwas Hoffnung bieten. Doch Kritiker sehen darin keinen machbaren Ansatz, denn dies könne in der Praxis nicht funktionieren und sei wohl eher ein „Gimmick“. Großbritanniens Premierministerin Theresa May wird die Brexit-Verhandlungen wohl im März 2017 in Gang bringen. Auch sie ruft allerdings dazu auf, die jeweiligen Bürger diesseits und jenseits der europäisch-britischen Grenze zu schützen.

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