Das Seemannshaus gibt die Reste eines Klosters frei

Nach dem Abriss des Seemannshauses in Antwerpen fanden Archäologen unter den Fundamenten des Gebäudes die Überreste des mittelalterlichen Falcontinnen-Klosters (Foto). Durch diese Ausgrabung können mehr Aufschlüsse über das Leben der Falcontinnen-Schwestern erforscht werden.

Bis vor kurzem stand am mittelalterlichen Standort des Falcontinnen-Klosters (nach Falco de Lampagne benannt, der dort seinerzeit diesem alten Viertel seinen Namen gab, weil er dort große Liegenschaften besaß), auch als Frauental-Kloster bekannt, das Seemannshaus von Antwerpen, wo jahrzehntelang Matrosen aus aller Welt übernachten konnten oder Zuspruch fanden. Doch dieses Riesengebäude musste anderen Plänen in Antwerpen weichen. Nach den Abrissarbeiten aber stießen Archäologen auf die Reste des Klosters, dass dort im Spätmittelalter gestanden hat.

Bei früheren Abrissarbeiten in der unmittelbaren Nähe des Seemannshaus-Standorts fanden die Forscher auch schon Reste der Pfarrhauses des Klosters und einige andere Nebengebäude, wie die Küche des Klosters. Inzwischen konnten zudem einige Gräber im Umfeld der Anlagen entdeckt und identifiziert werden. Aus den Grabesinschriften ist z.B. zu erkennen, dass dort eine Clara Buys beerdigt wurde, die Schwester von Anna Buys, eine Schwester-Oberin des Klosters. Clara Buys starb, die der Grabstein erzählt, am 9. November 1578.

Das Kloster aus dem 14. Jahrhundert wuchs im Laufe der Jahrzehnte zu einer riesigen Anlage, die jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit geriet. In den Jahrzehnten danach wurde aus dem Kloster nach entsprechenden Umbauten sogar eine Militärkaserne. Nach Abschluss der archäologischen Untersuchungen des Geländes und nach dem Abtransport einiger historisch relevanter Teile verschwindet die Klosterruine unter einem Neubauprojekt. Der Antwerpener Raumordnungsplan sieht an dieser Stelle den Bau eines neuen Wohnviertels zwischen dem historischen Stadtzentrum und dem hafennahen Viertel am „Eilandje“ vor. Die Ausgrabungsstätte ist leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

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