Anschläge: Belgische Wirtschaft büßt 1/3 des Wachstums ein

Ohne die Anschläge vom 22. März wäre die belgische Wirtschaft in diesem Jahr um knapp 2 Prozent gewachsen, anstatt von 1,3 auf 1,4 Prozent. Auf letzeren Anteil steuert die belgische Wirtschaft derzeit zu.
James Arthur Photography

Die Terroranschläge und ihre Folgen haben die Wirschaft ein Drittel des Wachstums gekostet. Das geht aus einer Studie der föderalen Arbeitgeberorganisation VBO hervor.

Edward Roosens vom Verband belgischer Unternehmer betonte in der VRT hierzu: "Wenn man die gesamten Auswirkungen auf das Flugwesen, den Handel, das Hotel-, Kaffee- und Gaststättengewerbe sowie auf Veranstaltungen betrachtet, kann man die Negativfolgen für das Wirtschaftswachstum bei 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansetzen. Und weniger Wachstum bedeutet automatisch auch weniger Schaffung von Arbeitsplätzen."

"Allein diese Auswirkung auf das Wachstum bedeutet normalerweise 8.000 - 9.000 Jobs, die in diesem Jahr nicht geschaffen werden konnten."

Ferner würde ohne die Anschläge das Haushaltsdefizit rund 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Derzeit liegt das Defizit bei 3 Prozent. 3 Prozent ist die von Europa vorgeschriebene Höchstgrenze.

Veranstaltungssektor hat besonders gelitten

Einige Sektoren haben die Auswirkungen der Anschläge besonders zu spüren bekommen. So leidet der Luftfahrtsektor noch immer unter den Folgen. Die Zahl der Passagiere sei beispielsweise in Zaventem  nach den Anschlägen stark gesunken. "Dieser Verlust ist noch immer nicht ganz eingeholt", führt der Wirtschaftswissenschaftler Edward Roosens weiter aus.

Viele andere Sektoren sind aber noch schwerer getroffen. Nicht nur der Handel, das Hotel-, Kaffee- und Gaststättengewerbe leiden unter der anhaltenden erhöhten Terrorwarnstufe, sondern vor allem auch der Veranstaltungssektor. Belgier, aber auch Touristen haben sich auf eine mögliche Bedrohung eingestellt.

Am auffallendsten sei zum Beispiel der Weihnachtsmarkt in Brüssel gewesen, der viel weniger Volk angezogen hat. Auch die Festivals und die Genter Feste hätten gelitten. Letztere verzeichneten einen Besucherrückgang um 10 Prozent, so Roosens.

Ähnlich erging des den Kinosälen des Komplexes Kinepolis. Dieser zog viel weniger Besucher an. Die negativen Auswirkungen des gesamten Sektors beziffern sich auf ganze 300 Millionen Euro.

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