Russland oder Belgien: Wer sagt nun die Wahrheit?

Der russische Botschafter habe keine Beweise über die Beteiligung belgischer F16-Kampfflugzeuge an der Bombardierung in der Provinz Aleppo, Syrien, vorgelegt. Das sagte Belgiens Außenminister Didier Reynders an diesem Donnerstag im Parlament. Er widersprach damit der Behauptung Russlands, dass syrische Radardaten die Anwesenheit belgischer Maschinen bei der Bombardierung Anfang der Woche beweisen würden. Bei den Luftschlägen hatte es mehrere zivile Todesopfer gegeben.

Belgiens Verteidigungsminister, Steven Vandeput, wiederholte an diesem Donnerstag ebenfalls, dass die belgischen F-16 zu dem betreffenden Zeitpunkt des Angriffs auf Hassajek nicht in der Region aktiv gewesen seien.

Das hört sich von Seiten der Russen allerdings anders an: Zwei belgische F-16-Maschinen, die am 18. Oktober die syrische Ortschaft Hassajek 'bombardierten', seien von einem Flughafen in Jordanien aufgestiegen und zwei Mal in der Luft durch ein amerikanisches Tankflugzeug mit Treibstoff versorgt worden. Das hat der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag behauptet. Nach den Angaben des Sprechers, hätten die Flugsicherungssysteme in der angegebenen Zeit in dem Gebiet zwei F-16-Maschinen der Luftwaffe des Königreichs Belgien geortet.

Russische und syrische Radardaten würden also beweisen, dass belgische Maschinen Hassajek bomardiert hätten. "Am 18. Oktober um 01.34 Uhr Moskauer Zeit registrierte die Flugsicherung das Aufsteigen zweier Armeeflugzeuge der internationalen Koalition vom Flughafen al-Salti in Jordanien aus", so der Generalmajor. Die Maschinen seien direkt als F-16 der belgischen Luftwaffe erkannt worden, unterstreicht das russische Verteidigungsministerium. 

Sie seien um 02.37 Uhr in den syrischen Luftraum eingedrungen, ungefähr 115 Kilometer nordöstlich von Deir Ezzor. Sie seien um 02.52 Uhr im syrischen Luftraum auf der Höhe von Deir-Ezzor durch ein amerikanisches KC-135 Tankflugzeug mit Treibstoff versorgt worden und hätten ihren Flug in nordwestliche Richtung fortgesetzt, sagt der Sprecher.

Um 03.10 Uhr seien die F-16 80 Kilometer nordöstlich der syrischen Stadt Raqqa geflogen. "Um 03.55 Uhr Ortszeit haben die Maschinen einen Angriff auf die syrische Ortschaft Hassajek in der Provinz Aleppo geflogen, bei dem zwei Wohnhäuser zerstört, sechs Menschen getötet und vier weitere verletzt wurden."

Um 04.18 Uhr seien beide Maschinen erneut von der KC-135 betankt worden. Danach seien sie in der Gegend von Azaz nördlich von Aleppo gesichtet worden. Und um 07.18 Uhr hätten die beiden Maschinen den syrischen Luftraum wieder verlassen, so Konaschenkow. 

Weiter betonte er scharf: "Ich wiederhole, dass das Fakten sind auf Basis von Daten, die über objektive Kontrollsysteme eingeholt wurden". Im Gegensatz zur allgemeinen Regel habe die USA Moskau nicht über die belgischen Flüge informiert. 

Sputnik News zitiert zudem Konaschenkow, der sich frage, ob der belgische Verteidigungsminister gar bewusst die belgische und die Weltgemeinschaft betrüge oder ob seine Mitarbeiter gemeinsam mit ihren US-amerikanischen Amtskollegen die belgische Führung betrögen?

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