Vor einem halben Jahr: Terror in Brüssel

Sechs Monate sind seit den Anschlägen auf den Flughafen von Zaventem (Foto) und die Metrostation Maalbeek im Zentrum von Brüssel vergangen. Damals kamen 32 Menschen ums Leben und mehr als 350 wurden zum Teil schwer verletzt. Heute sitzen acht Verdächtige in Untersuchungshaft. Inzwischen haben Belgien im Allgemeinen und Brüssel im Besonderen diese Anschläge noch nicht verdaut.

Am Morgen des 22. März wurde Belgien in einer anderen Zeit wach. Am frühen Morgen sprengten sich radikal-islamische Attentäter in der Abflughalle des Brüsseler Nationalflughafens in Zaventem in die Luft und nur kurze Zeit später sorgte ein weiterer Selbstmordattentäter in der Metrostation Maalbeek (kl. Foto) im Regierungsviertel unweit des Stadtzentrums für Tod und Verderben.

Insgesamt verloren dabei 32 Menschen ihr Leben und über 350 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Einer der Verletzten konnte bis heute das Krankenhaus noch nicht verlassen und viele der Betroffenen, auch solche, die nicht körperlich verletzt wurden, leiden unter einem noch nicht verarbeiteten Trauma.

Inzwischen laufen die Ermittlungen gegen die islamistischen Terroristen und deren Helfershelfern auf Hochtouren. Acht Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Das sind Mohamed Abrini, der „Mann mit Hut“, dem eine Mittäterschaft beim Anschlag in Zaventem vorgeworfen wird und Osama Krayem, der am Attentat auf die U-Bahnstation Maalbeek beteiligt gewesen sein soll.

Daneben warten sechs weitere Verdächtige auf ihren Prozess. Ihnen wird vorgeworfen, die Attentate logistisch begleitet zu haben, z.B. durch das Anmieten von Wohnungen - sogenannte „safe houses“ - oder Fahr- und Transportdienste und anderes.

Wirtschaft, Kultur und Hotel- und Gaststättengewerbe

Belgien mag nach den Anschlägen vom 22. März mittlerweile wieder für Geschäftsleute und Investoren attraktiv geworden sein. Angesichts der raschen Fahndungserfolge durch die belgischen Polizei-, Sicherheits- und Nachrichtendienste und durch die allgemeinen getroffenen Sicherheitsmaßnahmen durch die Bundesregierung reagiert die Wirtschaft im Ausland wieder positiv auf Belgien. Bundesinnenminister Jan Jambon (N-VA) sagte am Donnerstag, dass Belgien sicherer geworden sei.

Doch noch immer leidet das Hotel- und Gaststättengewerbe in der belgischen Hauptstadt und teilweise auch andernorts unter den Folgen der Anschläge. Und auch der Tourismus und das Museums- und Kulturgewerbe kämpfen mit Besucherrückgängen.

Nach Angaben von Voka, dem Netzwerk der Unternehmen für Flandern und Brüssel, ging die Zahl der Übernachtungen alleine in der Hauptstadt und im belgischen Bundesland Flandern um rund 1 Mio. Buchungen seit den Attentaten zurück.

Besucher aus dem Ausland bleiben Belgien nach wie vor fern. Zwar kommen in jüngster Zeit wieder vermehrt Landsleute nach Brüssel, doch dies reicht bei weitem nicht aus, da die meisten von ihnen eher Tagesausflügler sind.

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