Probe aufs Exempel: Wie dikriminierend sind Vermieter?

Die Stadt Gent will herausfinden, ob Menschen ausländischer Herkunft, die eine Wohnung mieten möchten, diskriminiert werden. Sie organisiert deshalb Stichproben. Ab Oktober werden Personen, die sich freiwillig hierfür zur Verfügung stellen, Kontakt zu Hauseigentümern und Immoblilienmaklern aufnehmen.

Sie werden jeweils zwei Mal für ein Mietobjekt anrufen. Das erste Mal stellen sie sich mit einem exotischen Namen vor, das zweite Mal mit einem typisch flämischen Namen. 

Stellen sie sich mit einem zum Beispiel arabischen Namen vor und erhalten eine Absage, während das gleiche Mietobjekt für einen Flamen noch frei ist, kann man von Diskriminierung sprechen.

Koen Van Der Bracht von der Universität Gent hat letztes Jahr eine Untersuchung durchgeführt. Allein schon die Ankündigung von Stichproben haben positive Auswirkungen, sagt er. Wenn Hauseigentümer wissen, dass sie möglicherweise getestet werden, verweigern sie ausländische Bürger weniger häufig.

"Wir haben die Stichproben in zwei Phases durchgeführt. Wir haben erst gemessen, wie oft sie diskriminieren, wenn sie nicht über die Stichproben informiert sind und danach wie häufig sie diskriminieren, wenn sie wissen, dass Stichproben durchgeführt werden. Allein die Ankündigung der Überprüfungen kann zu einem großen Rückgang der Diskriminierung führen, vor allem bei Immobilienmaklern. Hier ist die Diskriminierung um Zweidrittel zurückgegangen."

"Vor Ankündigung der Stichproben haben wir gesehen, dass Immobilienmakler 26% der Fälle bezüglich ethnischer Minderheiten diskriminierte und nach der Ankündigung waren es nur noch 10%."

Daneben wird auch getestet, ob Personen mit eine Behinderung diskriminiert werden. Hierbei geht es vor allem um blinde Menschen mit einem Blindenhund.

Wer diskriminiert, wird jedoch nicht bestraft. So weit geht man in Gent nicht. Die Stadt wendet sich stattdessen an das Zentrum für Chancengleichheit Unia. Unia wird ein Gespräch mit Vermietern organisieren, die systematisch Ausländer verweigern.

Hauseigentümerverband reagiert

Die Hauseigentümer selbst sind von den Stichproben nicht gerade begeistert. Sie zerstörten das Vertrauen zwischen Vermietern und Mietern, findet Katelijne D'hauwers vom Hauseigentümerverband.

Wir versuchen, Diskriminierung auf andere Weise zu vermeiden, betont sie. "Wir denken, dass es unsere Aufgabe ist, die Mieter zu informieren und zu sensibilisieren. Wir wollen auch darauf hinweisen, dass es einen Unterschied zwischen Diskriminieren und der zulässigen Auswahl seiner Mieter gibt. Auf der Grundlage wirtschaftlicher Kriterien, wie ein unzureichendes Einkommen, können bestimmte Kandidaten abgewiesen werden."

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