Nach Messertat: Ärzte fordern mehr Schutz
Zusätzlich zu einer schwarzen Liste will die Ärztelobby auch auf Datenbanken der Polizei Zugriff haben. Justizminister Koen Geens (CD&V) ist dem Vorschlag nicht abgeneigt, obwohl das Teilen des Berufsgeheimnisses mit einer anderen Berufsgruppe eine besonders heikle Angelegenheit sei.
Die Ärztelobby, die mehrere hundert Allgemeinmediziner vertritt, will klare Angaben über die kriminelle Veranlagung von Patienten einsehen können und der Polizei Zugriff auf Patientendaten gestatten.
Der Hausärzteverband Domus Medica plädiert für kurzfristige, praktische Lösungen, die nicht erst die Regelung von Datenschutzfragen und Berufsgeheimnis verlangen. Domus Medica fordert u. a. mehr Wachposten und einen Fahrer, der den Hausarzt nachts begleitet. "Man hat uns auch schon einen Alarmknopf und eine App versprochen, aber darauf warten wir noch immer", so Roel van Giel von Domus Medica.
Justizminister prüft geteiltes Berufsgeheimnis
Justizminister Koen Geens hat mit seinen Amtskollegen für Inneres, Jan Jambon (N-VA), und für Gesundheit, Maggie De Block (Open VLD), die schwarze Liste und das geteilte Berufsgeheimnis bereits erörtert.
Solche Fragen müssen gesetzlich geregelt werden, so Koen Geens: "Grundsätzlich bin ich dafür. Wenn die Polizei und die Hausärzte sich gegenseitig helfen, können wir viel Leid verhindern."
Messerangriff auf Hausarzt: Verdächtiger verhaftet
Der 38-jährige Patient, der am Freitag einen Hausarzt in seiner Praxis im Brüsseler Stadtteil Vorst niedergestochen hatte, muss wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft.
Der Zustand des Arztes ist noch immer kritisch. Der Täter flüchtete nach dem Angriff, konnte aber später verhaftet werden. Der Mann soll an schweren psychischen Problemen leiden.