Anfeindungen in den türkischen Gülen-Schulen

Mehrere Eltern haben ihre Kinder bei den türkischen Lucerna-Schulen in Belgien abgemeldet, da sie eine "Hasskampagne" befürchten. Die türkischen Schulen sind eine Initiative der Gemeinde von Fethullah Gülen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan achtet die Bewegung des Islampredigers Gülen für den gescheiterten Staatsputsch in der Türkei verantwortlich. Gegenwärtig lässt die Regierung in der Türkei alle gülennahen Institutionen, Behörden und auch Unternehmen säubern.

Der Machtkampf zwischen Erdogan und Gülen ist auch im Ausland spürbar. Die belgischen Türken unterstützen mehrheitlich den amtierenden Präsidenten. Sympathisanten oder Anhänger der Gülen-Bewegung sehen sich Anfeindungen ausgesetzt.

Der Zeitung De Standaard zufolge melden manche Eltern ihre Kinder aus den türkischen Grundschulen ab, weil Anhänger von Erdogan sie selbst und ihre Kinder als Landesverräter anprangern könnten. EIn Vertreter der Lucerna-Schulen in Belgien sagte gegenüber dem VRT-Radio, dass eine regelrechte Hasskampagne gegen die Gülen-Sympathisanten und Schulen begonnen habe. Man erwäge Anzeige zu erstatten.

 

Ministerpräsident Bourgeois reagiert entrüstet

Der Bürgermeister von Houthalen-Helchteren in Limburg, Alain Yzermans (SP.A), bestätigte, dass Eltern des Lucerna-College in seiner Gemeinde unter Druck ständen, um ihre Kinder abzumelden. In einem Brief an die Schüler empfiehlt der Bürgermeister, sich nicht von Klatsch und Falschinformationen beeinflussen zu lassen.

Der flämische Ministerpräsident Geert Bourgeois (N-VA) hat die Eltern aufgefordert, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. "Ich hatte die türkische Gemeinschaft schon aufgefordert, Ruhe zu bewahren und die Probleme in der Türkei nicht nach Belgien zu importieren. Ich stelle fest, dass dies sehr wohl geschieht."

Bourgeois will, dass die Polizeibehörden ermitteln: "Menschen bedrohen ist nicht erlaubt. Die freie Wahl des Unterrichts in Belgien ist zu achten."

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