Wie ein Schwein aus Wallonien Italien aufregt

Nicht erst seit den Hochtagen der Montanindustrie ist das Verhältnis zwischen Belgien und Italien gut und von herzlicher Tradition. Besonders im französischsprachigen Landesteil Belgiens, in der Wallonie, sind die Italiener fest verankert. Doch jetzt erschüttert das Bild einer Anti-Müll-Kampagne in Wallonien die Gemüter der Italiener, zieht es doch das Kultauto Fiat 500 in den Schmutz…

Die regionale wallonische Straßenbehörde Sofico ärgert sich zunehmend über Autofahrer, die einfach ihren Müll aus dem Auto werfen und ein Plakat, dass ein Schwein zeigt, dass Abfall aus einem Fahrzeug wirft, soll dies unterstreichen. Dieses Plakat wirbt Wallonien-weit, besonders auf Raststätten und an Parkplätzen für Sauberkeit. Soweit, so gut. Die Sache ist originell und sollte eigentlich ihre Wirkung nicht verfehlen; wäre da nicht….

…. das für dieses Plakat gewählte Auto. Denn das besagte Schwein wirft seinen Müllsack aus einem Fiat 500. Und das wiederum steht für italienisches Lebensgefühl. Dem entsprechend sind die Italiener verärgert. Nicht nur die belgischen Italiener sind sauer, sondern mittlerweile auch die Azzuri in ihrer südeuropäischen Heimat….

Schelte aus Rom und Turin

Die Sache nimmt mittlerweile internationale Dimensionen an und sorgt für sommerliche Schlagzeilen. Italiens Botschafter in Belgien, Vincenzo Grassi nannte dieses Plakat geschmacklos und eine Beleidigung für sein Land und seine Landsleute, die man bitte nicht als dreckiges Volk darzustellen habe und forderte nun bei der wallonischen Regionalregierung in Namür das aus für das schweinische Fiat 500-Plakat. Autobauer Fiat aus Turin (der sich übrigens aus Italien zurückziehen will und einen Umzug in die Niederlande plant) protestierte offiziell. Und aus dem italienischen Parlament in Rom gab es ebenfalls eine Intervention.

Doch damit nicht genug. Inzwischen fühlen sich auch hunderte Fiat 500-Clubs in ganz Europa beleidigt. Auch sie halten die Verbindung zwischen Müllschweinen und ihrem schon lange in den Kultstatus erhobenen Lieblingsautos für eine ausgesprochene Gemeinheit. Sofico reagiert derart zurechtgestutzt und wird das Plakat umgehend verschwinden lassen. Man wollte doch nur für saubere Straßen und Parkplätze werben, hieß es dort erschrocken…
 

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