“Aufräumen nach Wolkenbruch dauert Tage”

Ein heftiges Unwetter hat am Samstagabend lokal Verwüstungen und Überschwemmungen verursacht in Flämisch und Wallonisch Brabant und im Südwesten Limburgs. Am schlimmsten getroffen wurde die Region Tienen, wo die Feuerwehr mehr als 200 Mal ausrücken musste. Unter anderem in Kortenaken, Linter, Tienen, Geetbets und Jodoigne standen Straßen und Wohnungen unter Wasser. In Kortenaken und Linter trat der kommunale Katastrophenplan in Kraft. Es werde noch Tage dauern, bis alles aufgeräumt sei, so die betroffenen Bürgermeister.

Bürgermeister Mac Wynants von Linter sprach von einem „gewaltigen Unwetter, dass wir nicht kontrollieren konnten.“

„Während des Gewitters vom 23. Juni fiel etwa 40 Liter je m². Jetzt waren es 85 Liter und das in kürzester Zeit“, so der Bürgermeister. In manchen Straßen stand das Wasser 60 Zentimeter hoch. Mehrere hundert Wohnungen standen unter Wasser und mussten evakuiert werden.

„Auch am Sonntagmorgen ist die Lage noch nicht unter Kontrolle. Überall liegt Schlamm und die Gemeindearbeiter waren bis 4 Uhr früh im Einsatz. Seit 8 Uhr laufen die Räumungsarbeiten wieder auf Hochtouren und das dürfte noch mehrere Tage dauern“, sagte der Bürgervater im VRT-Radio.

Katastrophenfonds

„Gegen 17:30 Uhr wurde die Gemeinde am Samstag von einem Wolkenbruch überrascht. Das Gewitter dauerte 45 Minuten“, bestätigt auch Bürgermeister Patrick Vandijck von Kortenaken. „Viele Keller standen unter Wasser. Die Velp und andere Bäche traten über ihre Ufer. Die Gemeinde setzte daraufhin den Katastrophenplan in Kraft.“

„Etwa die Hälfte der Gemeinde stand unter Wasser und die Feuerwehr rückte mehr als 200 Mal aus.“ Auch in Kortenaken war die Nacht kurz. „Wir haben bis 2 Uhr gearbeitet und seit 7 Uhr in der Früh sind wir wieder zugange. Die Einwohner reagieren größtenteils gelassen. Sie begreifen, dass man gegen solche Regenfälle nichts unternehmen kann“, so Vandijck. Alle Gemeindearbeiter wurden aus dem Urlaub zurückbeordert und auch der Zivilschutz musste angefordert werden.

Die Bürgermeister von Linter und Kortenaken wollen den flämischen Katastrophenfond um Finanzhilfe bitten, befürchten aber, dass nach den zahlreichen Unwettern der vergangenen Wochen dort kaum noch Mittel zur Verfügung stehen.

Jugendlager

In Kortenaken musste auch ein Jugendlager geräumt werden. Für etwa 90 Kinder musste dringend eine neue Unterbringungsmöglichkeit gefunden werden.

Auch in den Ortschaften Hoegaarden, Zoutleeuw und Geetbets standen Straßen und Häuser unter Wasser.

Auf der E314-Autobahn floss im limburgischen Halen zeitweise Schlamm über die Fahrbahn und behinderte den Verkehr. Auch in dieser Ortschaft werden die Aufräumarbeiten noch Tage dauern.

In der Wallonie trat die Lesse über ihr Ufer, was in mehreren Campingplätzen für Überschwemmungen sorgte. In der Provinz Luxemburg waren schon die Nacht zuvor verschiedenen Campinglätze geräumt worden. In Jodoigne musste auch in Jugendlager mit 40 Kindern geräumt werden.

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