Zähneknirschen zwischen Flandern und der türkischen Botschaft
In einem Interview mit der flämischen Zeitung Gazet van Antwerpen hatte der Sprecher der türkischen Botschaft, Veysel Filiz, Kritik an der flämischen Regierung geübt. Die Kritik bezog sich auf den jüngsten Putschversuch in der Türkei.
Es sei bekannt, dass die Gülen-Bewegungen gute Beziehungen zu europäischen Einrichtungen hätten und sicher auch zur flämischen Regierung und zu Ministerpräsident Geert Bourgeois, so Filiz. Sie könnten sich eben gut verkaufen, meint Filiz.
Das türkische Regime hält die Gülenbewegung für eine terroristische Organisation, die hinter dem Putschversuch vom Freitag stecke.
Filiz fordert die flämische Regierung auf, Untersuchungen nach den Geldströmen der Gülenbewegung und verwandten Organisationen anzustellen. Dann werde sich zeigen, dass sie Schutzschilder seien, hinter denen sich Terrororganisationen versteckten.
Die Vorwürfe von Filiz seien absolut inakzeptabel, reagiert der flämische Ministerpräsident verärgert. "Es ist absolut inakzeptabel, dass ein Mitarbeiter der Botschaft die flämische Regierung und den flämischen Ministerpräsidenten zurechtweist", heißt es in einer Mitteilung des Kabinetts von Geert Bourgeois.
Der Ministerpräsident werde den türkischen Botschafter kontaktieren, heißt es weiter in der Mail von Benjamin Muylaert, dem Sprecher von Bourgeois.
Der Ministerpräsident betone auch noch, dass hierzulande unsere Gesetze und Prinzipien des Rechtsstaates gelten würden. "Die Anschuldigungen, dass die flämische Regierung terroristische Organisationen unterstütze, akzeptiere ich nicht. Das ist zu verrückt, um es in Worte zu fassen. Sollte jemand Beweise von Gesetzeswidrigkeiten vorlegen, kann er Anzeige bei einem unabhängigen Gericht erstatten."
"Der Ministerpräsident wiederholt seinen voherigen Aufruf, die Ruhe zu bewahren und türkische Spannungen nicht nach Flandern zu importieren", so Muylaert abschließend.