Ist das Testament von Attentäter El Bakraoui echt?

Nicht zufällig hat die Terrororganisation IS nach den Anschlägen von Nizza das Testament von Khalid El Bakraoui (Foto) im Internet veröffentlicht. El Bakraoui ist der Terrorist, der sich vor vier Monaten in der Metrostation Maalbeek (Brüssel) in die Luft sprengte.

In dem Testament bezeugt El Bakraoui seine Abscheu gegen den Westen. Er kritisiert die Homoehe, die Evolutionstheorie und Reklame, in der nackte Frauen zu sehen sind. 

El Bakraoui spricht in dem Testament auch erneut eine Drohung gegen Frankreich und gegen Belgien aus.

Der Islamologe und Dschihad-Experte Pieter Van Ostaeyen zweifelt allerdings an der Echtheit des Dokuments. "Eine Möglichkeit scheint mir zu sein, dass der Text von einer anderen Person vorbereitet und - als stamme er von dem Terroristen - in die Welt gesandt wurde", sagte der Experte der Presseagentur Belga.

Zunächst einmal wisse man nicht, dass sich Khalid El Bakraoui radikalisiert hatte und auch nicht, ob er schon radikal gewesen sei. Es scheint mir schwierig, sich ein solches Wissen über den Islam in so kurzer Zeit anzueignen, meint Pieter Van Ostaeyen.

"Außerdem passen mehrere Argumente, die den Mord an Frauen und Kindern versuchen, zu legitimieren, nicht zusammen", fügte der Experte hinzu. 

Die Analyse-Abteilung soll den Text nach den Ferien noch einmal genauer untersuchen. "Doch auf der Grundlage von dem, was ich hier derzeit lese, zweifele ich stark daran, dass der Text von El Bakraoui stammt."

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