Brexit könnte Tourismus in Westflandern treffen

Nicht nur der Handel und die verarbeitende und produzierende Industrie in Belgien und vor allem in Flandern machen sich nach der Entscheidung der Briten zum Ausstieg aus der EU Sorgen, sondern auch der Tourismussektor in Westflandern.

Als Reaktion auf die Entscheidung zum Brexit hat der belgische Wirtschaftsminister Kris Peeters mehrmals in den Medien betont, dass mit dem Abfallen des Pfundes die Konkurrenzsituation der belgischen Unternehmen geschwächt würde.

Das Vereinigte Königreich ist der viertgrößte Exportpartner für Flandern. Etwas über 9 Prozent der Ausfuhr geht von Flandern nach Großbritannien und weniger, also etwa 5 Prozent, werden von der Insel eingeführt.

Der inzwischen niedrige Stand des Pfundes macht den Export Flanderns ins Vereinigte Königreich schwieriger, also unsere Waren/Preise werden für die Briten teurer und darunter könnte der Export Flanderns leiden, bestätigt auch die öffentliche flämische Agentur 'Flanders Investment and Trade'. Und keiner weiß, wie ein neues Handelsabkommen mit Großbritannien aussehen wird.

© Zoonar/Burkhard Kust - www.belgaimage.be

Viel britischer Tourismus zu Gedenkstätten des I. Weltkriegs

Doch nicht nur die verarbeitende und produzierende Industrie in Flandern könnte getroffen werden, sondern auch der Tourismussektor in Belgien und vor allem in Westflandern.

Mit dem sinkenden Wert des Pfundes werde es nämlich schwieriger für die Briten, nach Flandern zu reisen. Schon jetzt würde der Urlaub für Briten in Belgien teurer und man könne noch gar nicht abschätzen, welche Folgen der Brexit langfristig für den Tourismus hierzulande habe, heißt es beim Fremdenverkehrsverband der Provinz Westlfandern, Westtoer.

So seien die Briten das Volk, das zum Beispiel die zweithöchste Zahl an Übernachtungstouristen in der Provinz Westflandern aufwiesen, erklärt Westtoer noch.

Vorläufige Zahlen aus 2015 zeigen, dass von allen Touristen, die in der Provinz Westflandern übernachten, rund 10 Prozent britische Touristen sind. Allein im Westhoek, zum Beispiel in Ypern, Diksmuide und Poperinge, kommt einer von drei Übernachtungstouristen aus dem Vereinigten Königreich. In Brügge sind es immerhin einer von fünf.

Der Grund für diese große Zahl an britischen Touristen - insbesondere im Westhoek - ist u.a. der Tourismus zu den Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs. Ganze Schulklassen fahren regelmäßig zu den Gedenkstätten in den Westhoek und in vielen Schulen Großbritanniens gehört ein Besuch zu den Gedenkstätten des I. Weltkriegs in Flandern zum Lehrplan.

Wie sich die Tourismuszahlen infolge des Brexits in Westflandern weiterentwickeln, ist zwar noch unklar, doch fürchtet der Tourismussektor schon jetzt, dass ein Teil der britischen Touristen künftig wegbleiben könnte.

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