Der Bahnverkehr war durch Sabotage gestört

Eine Störung am Signalsystem auf der Bahnlinie zwischen Gent und Brüssel hat am Freitagmorgen den Bahnverkehr in der Stoßzeit erheblich gestört. Manche Züge standen bis zu 90 Minuten lang still und andere wurden weiträumig umgeleitet. Nach dem Brandstellen an den Signalkabeln in beiden Richtungen dieser Linie entdeckt wurden, ist die Rede von Sabotage.

Die Bahnlinie zwischen Brüssel und Gent ist stellenweise vierspurig ausgelegt. Das bedeutet, dass schnelle Züge zwei eigene Hochgeschwindigkeitsgleise befahren können, während Güter- und Nahverkehrszüge auf zwei „klassischen Gleisen“ fahren.

Nach dem gegen 5 Uhr in der Frühe eine erste Störung an den Signalen bemerkt wurde, mussten alle Züge in Richtung Brüssel die „klassischen Gleise“ nehmen, wie die belgische Bahngesellschaft NMBS/SNCB dazu meldete. Damit konnten die Verspätungen zunächst auf 15 bis 30 Minuten beschränkt werden.

Doch gegen 8 Uhr am Morgen fiel ein zweites Signal auf der Schnellbahn aus, wodurch der gesamte Verkehr in beiden Richtungen im Streckenbereich Dendermonde - Brüssel Süd/Midi auf nur noch insgesamt über zwei Gleise geleitet wurden. Das sorgte natürlich für erhebliche Verspätungen.

Doch das reichte nicht: Einige Züge wurden weiträumig umgeleitet, andere fielen aus. Einige Reisezüge, die sich im Problembereich befanden, harrten bis zu anderthalb Stunden lang in Stillstand aus. In Dendermonde sammelten sich einige Züge, die nicht weiterfahren konnten (kl. Foto).

Seit den Nachmittagsstunden fuhren die Züge wieder fast nach Fahrplan, obschon ein Zusammenstoß eines IC-Zuges mit einem Lieferwagen an einem Bahnübergang zwischen Brüggen und Ostende kurzzeitig für weitere Verspätungen sorgte.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Bei der Fehlersuche entdeckten Mitarbeiter des bahneigenen Infrastruktur-Dienstleisters Infrabel in der Nähe des Bahnhofs Brüssel Süd/Midi, dass Brandspuren an einigen Kabelbäumen zur Stromversorgung der Signale in beiden Richtungen für die Probleme sorgten. Dies ließ vermuten, dass es sich hierbei um Sabotage handelt. Infrabel erstattete Anzeige gegen Unbekannt und rief die Polizei. Inzwischen ermittelt die Brüsseler Staatsanwaltschaft in diesem Fall.

Die belgische Bahngesellschaft NMBS/SNCB zeigte sich erschüttert darüber, dass auf diese Art und Weise Bahnreisende und Bahnpersonal in Gefahr gebracht wurden.

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