"Auch der kleine Mann kann Krach machen!"

Um 11 Uhr 30 begann am Nordbahnhof in Brüssel die große Gewerkschaftsdemonstration gegen die Sparpolitik der belgischen Mitte-Rechts-Regierung. Die Demonstration endet gegen 17 Uhr am Südbahnhof, wo es zu einer Abschluss-Kundgebung kommen wird. Zu der Demonstration haben die drei großen Gewerkschaften des Landes aufgerufen.
BELGA

„Das Maß ist voll!“ So lautet die gemeinsame Botschaft der Front aus der sozialistischen, der christlichen und der liberalen Gewerkschaft an diesem Dienstag im Brüsseler Stadtzentrum (Foto oben), die nach Schätzungen 60.000 Teilnehmer auf die Beine brachte.

Der Protest richtet sich gegen die Sparpolitik, die die belgische Bundesregierung im Zuge der letzten Haushaltskontrolle in die Wege leitete. Ein besonders großer Dorn im Auge der Gewerkschaften ist das geplante Abrücken von der 38-Stunden-Woche zu Gunsten von flexibleren Arbeitszeiten.

Unzufriedenheit herrscht auch bezüglich der Taxshift, die weiter die großen Vermögen ausspare, der Indexsprung mit seiner verspäteten Erhöhung von Löhnen und Gehältern, die arbeitnehmerunfreundlichen Anpassungen an den Systemen für Laufbahnunterbrechung oder Zeitkredit und die Einsparungen im öffentlichen Dienst.

Die ersten Gewerkschaftler waren schon gegen 9 Uhr am Morgen am und im Brüsseler Nordbahnhof. Hierbei handelte es sich in erster Linie im lokale und regionale Gewerkschaftsdelegierte und um die Sicherheitsleute der Verbände. Sie wollten die Demo in gute Bahnen leiten und von Anfang an Konfrontationen vermeiden.

Grundsätzlich sind sich aber alle einig. „Wir sind hier um zu zeigen, dass auch der kleine Mann Krach machen kann. Genauso, wie die Großen oder die Multinationals, die ihr Geld immer wieder bei den normalen Bürgern holen.“, wie ein Demonstrant am frühen Morgen gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion angab.

Damit stimmte der den Gedanken zu, die führende Gewerkschaftler im Vorfeld der Demo äußerten, nämlich die, dass die Diamantensteuer „durch Abwesenheit glänzt“ und dass die Spekulationssteuer lediglich „Kaffeesatz“ sei.

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