AirBnB auch in Brüssel weiter im Aufwind

Seit den Anschlägen von Paris und Brüssel und nach dem danach geltenden „Lockdown“ in unserem Land haben die Hotels und Gastronomieunternehmen vor allem in der belgischen Hauptstadt enorm mit Einnahmeverlusten zu kämpfen. Dies musste auch die Online-Zimmervermietung bei Privatleuten, AirBnB, feststellen. Trotzdem boomt AirBnB in Brüssel und im Rest des Landes weiter.

Mit etwa 6.200 Zimmern macht Brüssel gut die Hälfte des gesamten belgischen AirBnB-Angebotes aus. Und jetzt wurde zum ersten Mal die Marke von einer Million Übernachtungen bei AirBnB in Belgien geknackt.

Das flämische Wirtschaftsblatt De Tijd meldete dazu am Donnerstag, dass im Zeitraum April 2015 bis März 2016 knapp 450.000 Gäste bei einer belgischen AirBnB-Adresse Aufenthalte buchten. Dies sorgte wiederum für 1,3 Millionen Übernachtungen.

Der Manager von AirBnB in Belgien, Philippe Coulon, sprach gegenüber De Tijd von einem enormen Wachstum: „Sowohl im Angebot, als auch in der Zahl der Gäste und der Übernachtungen erlebten wir eine Verdoppelung.“

Auch hier waren Annullierungen nach den Anschlägen eher die Regel, als die Ausnahme, genau, wie in den Hotels. Trotzdem konnte die Online-Zimmervermietung ihre Umsätze steigern: „Viele Absagen kamen aus den USA und aus Australien. Das bremste unser Wachstum. Und doch lagen die Buchungen über dem Wert des vergangenen Jahres.“

Konkurrenz oder Bereicherung?

Das in Silicon Valley gegründete Unternehmen AirBnB hat sich in nur wenigen Jahren zu einem der wichtigsten Anbieter von Übernachtungen auf dem belgischen Tourismusmarkt gemausert. Nach Angaben des belgischen Wirtschaftsministeriums wurden im vergangenen Jahr 32 Millionen touristische Übernachtungen in unserem Land gebucht. Das betraf die herkömmlichen Hotels, aber auch die Bereiche, Fremdenzimmer, Bed&Breakfast oder AirBnB sowie die Campingplätze.

Mit einer Zahl von 1,3 Übernachtungen ist AirBnB auf dem Markt der Zimmervermietung durch Privatleute ein ernstzunehmender Konkurrenz für den Hotelsektor geworden. Dies ist in unserem Land auch den Verwaltungen auf Bundes-, Landes- und lokaler Ebene nicht entgangen. Dieser nebenerwerbliche Wirtschaftsfaktor soll jetzt auf finanzieller Ebene geregelt werden.

In der Region Brüssel-Hauptstadt wird dieser Bereich ab der ersten Maiwoche strenger kontrolliert. Private Vermieter von Ferienwohnungen oder Fremdenzimmern, die online gebucht werden können (z.B. via AirBnB) müssen heutzutage 10 Formulare ausfüllen. Darunter fällt auch eine Erlaubnis des Hausbesitzers, wenn der Anbieter von Übernachtungen seine Wohnung oder sein Haus selbst mietet.

Hoher Verwaltungsaufwand

Dieser Verwaltungsaufwand stehe aber mit dem Vermietungsvorgang pro Anbieter nicht im Verhältnis, sagte AirBnB-Mann Coulon gegenüber De Tijd. Ein bei ihnen angebotenes Zimmer werde höchstens für 36 Nächte pro Jahr vermietet. Brüssels Ministerpräsident Rudi Vervoort (PS) reagierte mit der Bemerkung darauf, dass das heute geltende System innerhalb der kommenden beiden Jahre wieder auf den Prüfstand gestellt werden soll. Coulon stellte sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob sich Brüssel überhaupt auf diese neue Form des Tourismus einlassen wolle.

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