Anerkannte Flüchtlinge finden kaum Wohnungen

Das Flüchtlingswerk Flandern und einige Armutsverbände sind der Ansicht, dass die flämische Wohnungsbauministerin Lisbeth Homans (N-VA) kaum etwas unternimmt, um anerkannten Flüchtlingen zu einer Wohnung zu verhelfen. In einem offenen Brief werden die Verbände der Ministerin mangelnde Tatkraft vor.

Seit August 2015 strömten zahllose Flüchtlinge auch ins belgische Bundesland Flandern. Jetzt, mehrere Monate danach, werden die ersten dieser Flüchtlinge hier offiziell anerkannt. Schätzungsweise 20.000 dieser Asylanwärter erlangen in den nächsten Wochen und Monaten eine Aufenthaltsgenehmigung in Flandern. Doch nach belgischem Recht müssen die Betroffenen innerhalb von zwei Monaten nach ihrer Anerkennung eine Wohnung gefunden haben. Und da drückt der Schuh.

Auch in Flandern ist diese Zeit für die Flüchtlinge zu kurz. Bisher leben die mit ihren Familien oder auch oft alleine in Notunterkünften, die ihnen von den belgischen Asylbehörden zur Verfügung stellen. Doch um diese schnell verlassen zu können, fehlt es an potentiellen Wohnungen. In Flandern bietet der Markt für soziale Mietwohnungen kaum bezahlbare Wohnfläche. Die Flüchtlinge, auch wenn sie offiziell anerkannt sind, verfügen nur über ein Mindesteinkommen und stolpern überdies angesichts oftmals nur rudimentärer Niederländisch-Kenntnisse auf Hindernisse.

Nach Ansicht der oben genannten Sozialverbände werden diese Flüchtlinge rasch Opfer von Mietwucherern. Flüchtlingswerk Flandern und die anderen Armutsverbände sagen dazu, sie hätten Ministerin Homans (kl. Foto) schon im November vergangenen Jahres darauf hingewiesen, hier vorausschauend zu agieren.

"Nichts passiert"

Doch es sei nichts dergleichen passiert, wie Charlotte Vandycke vom Flüchglingswerk gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion angab: „Wir drängen darauf, dass die Wohnungsbehörden an einer Unterbringung von sozial schwachen Gruppen arbeiten. Dieses Problem besteht bereits seit längerem und wird durch die auf den Wohnungsmarkt drängenden Flüchtlinge noch verschärft. Hier müssen Prioritäten gemacht werden, doch die flämische Landesregierung bleibt zu passiv. Hier kommt es zu selten zu zentralen Aktionen. Wir brauchen einen Globalplan dazu.“

Winteraufnahme zu Ende

In Brüssel ist am Montag der Notaufnahmeplan für Obdachlose in der Wintersaison ausgelaufen. Am frühen Montagmorgen wurden die Unterbringungsorte des Brüsseler Sozialamtes geräumt bis auf einige Zimmer für Härtefälle und geschlossen. Davon betroffen sind auch Familien mit Kindern, die sich zumeist illegal in Belgien aufhalten. Unter den Betroffenen waren auch hier anerkannte Flüchtlinge mit ihren Familien, die auf dem Wohnungsmarkt nicht fündig werden.

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