Umstrittener Reaktor Doel 3 wieder am Netz

Nach einer Meldung von Kraftwerksbetreiber Engie/Electrabel ist der Kernreaktor Doel 3 seit Sonntagfrüh wieder am Netz. Der Mailer hatte sich am Donnerstag nach einem Problem bei einem Softwaretest selbst abgeschaltet. Doel 3 ist einer der beiden Meiler, die trotz Haarrissen in der Reaktorummantelung wieder in Betrieb genommen wurden. Nach Deutschland fordert jetzt auch Luxemburg die Abschaltung dieser beiden Anlagen.

Engie/Electrabel teilte mit, dass Doel 3 am Morgen wieder hochgefahren wurde und seine vollständige Kapazität im Laufe des Tages wieder erreichen werde. Am Donnerstag hatte sich die Anlage selbst abgeschaltet, als zwei Software-Testprogramme - ein automatisches und ein manuell betriebenes Programm - in einer Turbine gleichzeitig gestartet wurden.

Doel 3 ist neben Tihange 2 einer der beiden Reaktoren, die im Sommer 2012 nach Entdeckung von tausenden Haarrissen in ihrer Reaktorummantelung stillgelegt wurden.

Die beiden Meiler sind aber nach einer Unbedenklichkeitserklärung von Seiten der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANC seit Ende 2015 wieder am Netz. Doch nur vier Tage nach dieser Wiederinbetriebnahme wurde Doel 3 wieder abgeschaltet und zwar wegen einer schadhaften Schweißnaht in nicht-nuklearen Teil der Anlage. Seit dem 6. Januar aber arbeitete der Reaktor problemlos - bisher.

In der vergangenen Woche hatte Deutschlands Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) darum gebeten, die beiden Kernreaktoren Doel 3 und Tihange 2 so lange stillzulegen, wie dazu Fragen über deren Sicherheit offen bleiben. Dieser Bitte hat sich jetzt auch die Regierung eines weiteren belgischen Nachbarlandes angeschlossen, nämlich Luxemburgs. Nicht zuletzt fordern viele deutsche und niederländische Städte und Gemeinden, sowie ganze Kommunalverbände in Grenznähe ein Aus für diese beiden Reaktoren.

Zweifel bleiben

Doch laut Belgiens Atomaufsichtsbehörde FANC gebe es keinen Grund, die Meiler stillzulegen, denn sie würden allen Sicherheitsnormen entsprechen. Dies allerdings bezweifeln u.a. deutsche Atomexperten. Sie sagen, dass für den Alltagsbetrieb keine Probleme vorliegen würden, doch für den Störfall sind die Experten aber nicht sicher, dass ausreichend Sicherheitsreserven eingehalten werden können.

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