Dieselgate: Belgiens Politik fordert Klarheit

Nach dem VRT-Journalisten in der vergangenen Woche neue Hinweise auf Abgasschummeleien bei Opel entdeckten und in Deutschland eine großangelegte Rückrufaktion von Autos in Gang gebracht werden soll, schaltet sich jetzt in Belgien die Politik ein. Und auch hiesige Anwälte bereiten nach USA-Beispiel eine Sammelklage gegen den VW-Konzern vor.

Das sich der Diesel- und Abgasskandal nicht nur auf die Volkswagen-Gruppe beschränkt, ist mittlerweile deutlich. Längst sind auch andere deutsche Hersteller betroffen. Und der Skandal weiter sich auch auf ganz Europa und auf japanische Autobauer aus. Doch jetzt reagierte Belgiens Wirtschaftsminister Kris Peeters (CD&V - kl. Foto) auf die am Freitag in Deutschland anberaumte Rückrufaktion bei Audi, VW, Porsche, Opel und Mercedes.

Diese Marken rufen europaweit rund 630.000 Fahrzeuge in die Werkstätten, da die Software bei der Abgasfilterung beim Erreichen einer bestimmten Temperatur nicht mehr arbeitet. In diesem Zusammenhang meldet sich jetzt auch Belgiens Wirtschafts- und Verbraucherschutzminister Peeters zu Wort. Der flämische Christdemokrat fordert von den deutschen Behörden und den dortigen Autoherstellern, dass auch deren Kunden aus unserem Land zu ihrem Recht kommen. Diesbezüglich will Peeters die deutsche Bundesregierung ansprechen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Opel- Zafira, der bei den VRT-Recherchen zum Opel-Dieselgate untersucht wurde, ebenfalls zu den Fahrzeug- bzw. Motortypen gehört, die zurückgerufen werden sollen. Minister Peeters fordert Deutlichkeit, wie er gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion dazu sagte:

„Die Studie, die uns erreicht hat und die Recherchen, die die VRT dazu betrieben hat, sind doch sehr beunruhigend. Wir haben Febiac (der Dachverband der belgischen Automobilindustrie (A.d.R.)) darum gebeten, uns die Sache am Montag zu erklären und wir werden in der kommenden Woche auch mit unseren deutschen Kollegen Kontakt aufnehmen, um von dort aus auch Erklärungen zu bekommen. Die Sache nimmt langsam ernsthafte Formen an und hier muss gehandelt werden. Doch dazu wollen wir erst wissen, in welcher Form das eine mit dem anderen zusammenhängt.“

Folgen der Einigung in den USA

Die Rückrufaktion in Deutschland ist offensichtlich eine Folge der Einigung zwischen der VW-Gruppe und den US-Behörden. Doch mittlerweile sind 11 Fahrzeughersteller weltweit davon betroffen. Die Dieselgate-Einigung in den Vereinigten Staaten inspiriert offenbar auch belgische Anwälte.

Die hiesige Anwaltsfirma SQ Law hat errechnet, dass in Belgien rund 320.000 Fahrzeuge der Marken der Volkswagen-Gruppe betroffen sind. Anhand der US-Vergleichssumme könne man juristisch bei VW eine Entschädigungssumme von 1,4 Mia. € einklagen, gab das Anwaltsbüro gegenüber der flämischen Tageszeitung De Morgen zu verstehen.

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