Terror in Belgien: König bittet Marokko um Hilfe

Die Ermittlungen nach möglichen Terroristen in Brüssel läuft auf Hochtouren. Drei Personen, die am Montagmorgen bei Polizeirazzien festgenommen wurden, sitzen noch in Untersuchungshaft. Und die Suche nach dem mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam geht weiter.

König Philippe (großes Foto) hat am gestrigen Montag sogar höchstpersönlich und auf Bitten der belgischen Regierung mit dem marokkanischen König Mohammed VI. (kleines Foto) telefoniert. Er bat ihn um eine enge Zusammenarbeit und um Informationsaustausch zwischen dem belgischen und dem marokkanischen Nachrichtendienst.

Mohammed hat die Unterstützung seines Landes zugesichert. Danach haben sich Innenminister Jan Jambon und sein marokkanischer Kollege telefonisch beraten. Die Leitungen der Nachrichtendienste haben in diesem Zusammenhang auch schon Kontakt zueinander gehabt.

Der gesuchte Terrorverdächtige Salah Abdeslam ist marokkanischer Herkunft. Man geht davon aus, dass der marokkanische Nachrichtendienst gute Verbindungen zur marokkanischen Gemeinschaft in Brüssel hat.

Das sagt auch der belgische Innenminister Jan Jambon: "Es würde uns nicht verwundern. In der gesamten Terrorismusakte tauchen jede Menge Personen mit marokkanischer oder doppelter Staatsbürgerschaft auf. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, so viele Informationen wie möglich in dieser Sache zu sammeln, denn man kann 80 Prozent des Puzzels haben, die letzten 20 Prozent können manchmal die Lösung bedeuten."

Dank marokkanischer Spione konnte letzten Mittwoch zum Beispiel in Saint-Denis, nördlich von Paris, Abdelhamid Abaaoud, gefunden und getötet werden. Das ist der Mann, der organisatorisch hinter den blutigen Anschlägen in Paris stecken soll. Präsident François Hollande hat sich übrigens ausdrücklich bei der marokkanischen Regierung für die Hilfe bei diesem Einsatz bedankt.

"Normales Leben wieder aufnehmen"

Unterdessen bleibt auch an diesem Dienstag die höchste Terrorwarnstufe für Brüssel in Kraft. Sie soll noch die gesamte Woche in der Region Brüssel gelten. 

Das bedeutet unter anderem, dass massenweise Polizei und die Armee weiter das Straßenbild bestimmen. Die Schulen sind an diesem Dienstag noch stets geschlossen, sollen aber ab dem morgigen Mittwoch wieder geöffnet werden.

Die U-Bahn fährt an diesem Dienstag auch noch nicht. Sie wird jedoch voraussichtlich morgen unter zusätzlicher Bewachung wieder geöffnet. Das bestätigte der Justizminister Koen Geens im VRT-Radio an diesem Dienstagmorgen.

"Das einzige, was die Regierung machen kann, ist eine Sicherheit bieten, die so gut wie möglich die Wiederaufnahme eines normalen Lebens, wie das in Paris übrigens auch geschieht, ermöglicht", so Geens.

"Dort hat man noch mehr als bei uns, nämlich für drei Monate, den Notzustand ausgerufen. Dort geht das Leben ebenfalls  weiter. Auch dort funktionieren die U-Bahn und die Schulen normal."

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