Fanartikel für die Roten Teufel sind hot

Bereits am Samstagabend können die Roten Teufel sich für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich qualifizieren. Klappt der Plan, wird die Marketingmaschine für die Roten Teufel angeschmissen. Sender Sporza hat die wirtschaftlichen Auswirkungen des Erfolgs unter die Lupe genommen.

Offizielle Zahlen über die Investitionen und Ergebnisse von Sportmarketing in Belgien gibt es nicht. Anders als beispielsweise in den Niederlanden, wo man das Ausmaß der Oranje-gekte berechnet hat. Unsere holländischen Nachbarn geben gut und gerne 100 Millionen Euro für Fußballgadgets bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft aus. Auch Hotels und Restaurants verdienen mit und erwirtschaften bei jedem Oranje-Spiel einen Umsatz von 400 Millionen Euro.

Diskretion

Nicht zu vergessen die Supermärkte: Sie sahnen nicht nur mit dem Verkauf von Fanartikeln ab, sondern auch beim Getränke- und Lebensmittelumsatz (10 Millionen extra, wenn Oranje spielt).

In Belgien, so haben die Sporza-Reporter herausgefunden, herrscht eine gewisse Zurückhaltung gegenüber der Veröffentlichung solcher Zahlen.

"Wie man den Belgier nicht nach seinem Gehalt fragt, stellt man auch keine Fragen über Investitionen und Umsätze im Fußballmarketing", so Jos Verschueren, Dozent für Sportmanagement an der VUB.

Dennoch gibt es genug Anweisungen, um sich ein Bild von der Lage in Belgien zu machen.

Die französische Supermarktkette Carrefour, einer der Hauptsponsoren, veröffentlicht keine präzisen Angaben über Investitionsergebnisse. Ein Blick auf die Quartalziffern genügt aber, um interessante Schlüsse zu ziehen.

Umsatzanstieg bei den Sponsoren

Während der letzten Weltmeisterschaft ist der Verkaufsumsatz von Carrefour weltweit um 1,9 % gestiegen. In Belgien legte die Warenhauskette sogar um 3,8 % zu. Der Jahresbericht hält ausdrücklich fest, dass dieser Anstieg den Aktionen rund um die Fußballweltmeisterschaft (Foto: ein Fantag im September 2014) zuzuschreiben war.

Obwohl es keine handfesten Beweise für die Behauptung gibt, glaubt Verschueren zu wissen, dass Sponsor Jupiler womöglich das Bier ausgegangen wäre, wenn Belgien noch eine Runde weiter vorgestoßen wäre. Der Sprecher der Brauereigruppe AB Inbev weist diese Vermutung entschieden zurück.

Unternehmen: pro Kopf 20 Euro Fanartikel verschenkt

Sobald die Roten Teufel ihre Qualifikation für die Europameisterschaft erreicht haben, rüstet der Belgier sich mit schwarz-gold-roten Fahnen, Teufelshörnern und einem Kasten der besagten Biermarke aus.

Im Durchschnitt dürften 12 Euro für Fanartikel gerade so reichen, was pro Kopf einen Umsatz von 132 Millionen Euro darstellt.

Für Belgien ein gewaltiger Betrag, aber im Vergleich zu Argentiniern und Russen, die je 50 Euro für König Fußball hinblättern, eine Bagatelle.

Eine Erklärung für den großen Unterschied könnte die massive Vergabe von Fußballfanartikeln durch die Unternehmen sein. 

Hierzulande bezahlen die Unternehmen einen Teil der Fanausrüstung, denn sie verschenken pro Person Fanartikel in Höhe von 20 Euro - das sind 220 Millionen auf Landesebene.

12 Euro aus der eigenen Tasche und 22 Euro Fanartikel von einem  Unternehmen: Mit insgesamt 32 Euro pro Kopf dürften die Ausgaben für 'schwarz-gold-rotes Teufelszeug' näher bei der Wahrheit liegen.

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